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Entwicklungshelfer durch Sturmangriff befreit

2. Juni 2012

Vor knapp sechs Wochen waren im Norden Afghanistans vier Entwicklungshelfer verschleppt worden. In einer nächtlichen Kommandoaktion konnten Nato-Soldaten die Geiseln nun unverletzt herausholen.

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NATO-Hubschrauber in Afghanistan (foto:ap)
NATO Angriffe in Afghanistan Helmand Zivilisten Tote ISAF HelicopterBild: AP

Unter den Befreiten sind nach Angaben der Nato-Schutztruppe ISAF zwei ausländische Ärztinnen, die Britin Helen Johnston und die Kenianerin Moragwa Oirere. Außerdem konnten zwei einheimische Geiseln gerettet werden.

Das ISAF-Rettungsteam wurde in der abgelegenen Provinz Badachschan in einer Gebirgsregion abgesetzt und näherte sich dort im Schutze der Dunkelheit den Entführern, die mit Panzerfäusten, schweren Maschinen- und Sturmgewehren bewaffnet gewesen seien.

Nach Angaben des britischen Premierministers David Cameron beteiligten sich britische Truppen an der Befreiungsaktion. Mindestens fünf radikal-islamische Taliban und Geiselnehmer seien bei dem Handstreich getötet worden.

Mit dem Esel unterwegs gewesen

Die Entwicklungshelfer der Schweizer Organisation "Medair" waren bei ihrer Entführung im Mai mit Eseln unterwegs gewesen. Sie waren auf dem Weg zu einem Krankenhaus im abgelegenen Jawan-Distrikt. Der Transport durch Esel war notwendig geworden, weil die Straße nach der Schneeschmelze durch einen Erdrutsch zerstört worden war.

Die relativ friedliche Provinz Badachschan gilt als Armenhaus Afghanistans und zählt zum Verantwortungsgebiet der Bundeswehr im Norden des Landes. Deutsche Truppen waren allerdings an der Befreiungsaktion nach Angaben des Einsatzführungskommandos in Potsdam nicht beteiligt.

Cameron begrüßte die Befreiung der Geiseln und erklärte, ihr Leben sei zunehmend in Gefahr gewesen. "Das Risiko für Helen und ihre Kollegen wurde immer größer, weil immer mehr Taliban sich einmischten", sagte er. Die afghanischen Behörden hatten zunächst von fünf Entführten gesprochen. Später stellte sich jedoch heraus, dass einem der Opfer die Flucht gelungen war.

Gerettet: Die britische Ärztin Helen Johnston (foto:dapd) .
Gerettet: Die Britin Helen JohnstonBild: dapd

Immer wieder kommt es zu Entführungen

Seit dem Sturz der Taliban 2001 werden in Afghanistan relativ häufig Ausländer entführt. 2010 wurden zehn ausländische Ärzte, darunter sechs Amerikaner, in Badachschan getötet. Für die Tat wurden Aufständische verantwortlich gemacht. Andere Entführungen werden Kriminellen zugeschrieben, die Lösegeld erpressen wollen.

haz/SC (rtr, dpa)