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E.ON prüft Stellenabbau

10. August 2011

Ungünstige Verträge und niedrige Erlöse haben E.ON nach der Atomwende in die Verlustzone gedrückt. Jetzt will Deutschlands größter Energiekonzern bis zu 11.000 Stellen streichen.

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E.ON-Flagge (Foto: DW-TV)
Die Energiewende trifft E.ON hartBild: dw-tv

E.ON-Chef Johannes Teyssen stimmt die Belegschaft auf einen drastischen Arbeitsplatzabbau ein. Der Energiekonzern will mittelfristig bis zu 11.000 Stellen weltweit streichen. Das teilte die E.ON AG am Mittwoch (10.08.2011) in Düsseldorf mit, wo das Unternehmen zudem seine Halbjahresbilanz vorstellte. Bei knapp 80.000 Beschäftigten steht damit mehr als jeder zehnte Arbeitsplatz des Konzerns auf der Kippe. Betroffen seien vor allem Jobs in der Verwaltung. Laut Diensleistungsgewerkschaft Verdi sind auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen.

Verlust nach Atomwende

DEmonstranten mit Anti-AKW-Transparenten vor Atomkraftwerk (Brokdorf Foto: AP)
Die Stilllegung von Kraftwerken und die Brennelementesteuer lassen den Gewinn sinkenBild: AP

Ein Grund für den drastischen Sparkurs ist demnach die Atomwende der Bundesregierung. Die Stilllegung von Kernkraftwerken und die Brennelementesteuer hätten den Gewinn im ersten Halbjahr kräftig sinken lassen, hieß es. Im zweiten Quartal seien die Ergebnisse aufgrund von Problemen mit ungünstigen Gaslieferverträgen sowie niedrigen Stromerlösen erstmals in die Verlustzone gerutscht.

Erste Kritik

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat sich bezüglich des Stellenabbaus beim größten deutschen Energieversorger bereits kritisch geäußert. "Wir verurteilen, dass der Konzern die anstehenden Veränderungen der Rahmenbedingungen, die durch Eintragseinbußen notwendig sind, überproportional auf dem Rücken der Beschäftigten austragen will", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott. Laut der Gewerkschaft befinden sich rund 60 Prozent der möglicherweise vom Stellenabbau betroffenen Arbeitsplätze in Deutschland. Demnach könnten allein in der Bundesrepublik um die 6600 Stellen gestrichen werden.

Atomkraft abschalten! (Foto: dapd)
Stellenabbau als Folge der Atompolitik - das darf nicht sein, sagt Betriebsratschef PrüferBild: dapd

Auch der Betriebsrat von E.ON hat die Pläne für den Abbau scharf kritisiert. Sparmaßnahmen seien zwar notwendig, doch es fehlen klare Wachstumsperspektiven mit Arbeitsplätzen auch in Deutschland, erklärte Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer. Man werde die Halbjahreszahlen prüfen und mit den Gewerkschaften über weitere Maßnahmen beraten.

Stellenabbau nach Plan

Genaue Pläne für den Stellenabbau will der Energiekonzern erst in den kommenden Wochen vorstellen. Kommenden Freitag tritt der Konzernbetriebsrat zu einer außerordentliche Sitzung zusammen. Daran soll auch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel teilnehmen.

Autor: Milena Furman (dpa, afpd, rtrd)
Redaktion: Thomas Grimmer