1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kriminalität

Epstein-Vertraute Maxwell bleibt in U-Haft

14. Juli 2020

Die Ex-Freundin des verstorbenen Sexstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, hat vor Gericht jegliche Beihilfe abgestritten. Das Gericht lehnte ihre Freilassung auf Kaution bis zum Prozess wegen Fluchtgefahr ab.

https://p.dw.com/p/3fKSa
USA | Ghislaine Maxwell, Epsteins Ex-Partnerin vor Gericht
Gerichtszeichnung von der Videoschalte mit der Angeklagten Ghislaine MaxwellBild: Reuters/J. Rosenberg

Im Skandal um den wegen Sexualverbrechen verurteilten und inzwischen gestorbenen Unternehmer Jeffrey Epstein hat dessen Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell bei einer ersten Anhörung vor Gericht abgestritten, Epsteins Taten unterstützt zu haben. Sie habe keine Beihilfe geleistet, sagte die 58-Jährige bei der rund zweistündigen Anhörung in New York, der sie per Video zugeschaltet war. Maxwell plädierte auf "nicht schuldig".

Insgesamt werden der Britin sechs Anklagepunkte vorgeworfen, darunter Verführung Minderjähriger zu illegalen Sexhandlungen und Meineid. Sie war Anfang Juli im US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen worden. Laut Staatsanwaltschaft hat sie bei den Sexualverbrechen Epsteins eine maßgebliche Rolle gespielt. Sie habe zu Epsteins "engsten Verbündeten" gehört und eine "entscheidende Rolle" bei seinen Machenschaften gespielt. Auf die ihr vorgeworfenen Anklagepunkte, die sich auf die Jahre 1994 bis 1997 beziehen, stehen jeweils Höchststrafen von fünf bis zehn Jahren im Gefängnis.

Freilassung auf Kaution für das Gericht kein Thema

Richterin Alison Nathan lehnte eine Freilassung Maxwells aus der Untersuchungshaft auf Kaution ab und nannte den 12. Juli 2021 als Datum für einen möglichen Prozessbeginn. Maxwells Anwälte hatten im Vorfeld um eine Freilassung ihrer Mandantin gegen eine Kaution von fünf Millionen Dollar gebeten, weil ihrer Darstellung nach kein Fluchtrisiko bestehe. Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Mit drei Pässen und zahlreichen Bankkonten in unterschiedlichen Ländern bestehe ein sehr großes Fluchtrisiko.

Kombild Ghislaine Maxwell  und Jeffrey Epstein
Ghislaine Maxwell und Jeffrey Epstein in für sie besseren Zeiten (Archivbild von 2013)

Maxwells Anwälte versuchten im Vorfeld, ihre Mandantin von Epstein zu distanzieren. Die beiden hätten vor seinem Tod mehr als zehn Jahre lang keinen Kontakt mehr gehabt, teilten sie in einem an das Gericht adressierten Dokument mit: "Ghislaine Maxwell ist nicht Jeffrey Epstein." Maxwell habe die Vorwürfe gegen sich immer zurückgewiesen. Sie habe auch nicht deswegen in den vergangenen Monaten so zurückgezogen gelebt, um der Strafverfolgung zu entgehen, sondern der "unerbittlichen und aufdringlichen Medienberichterstattung". Die Staatsanwaltschaft erwiderte, dass sie sich ihrer Festnahme allerdings zunächst widersetzt habe. FBI-Agenten mussten eine Tür eintreten, um sie festzunehmen.

Tochter aus gutem Hause

Maxwell stammt aus Großbritannien und ist das neunte Kind des Medienzaren Robert Maxwell. Geboren in Frankreich und aufgewachsen in der Nähe des englischen Oxford siedelte Ghislaine nach dem Tod des Vaters in die USA über, wo sie Epstein auf einer Party kennenlernte. Anfangs waren sie für einige Zeit ein Liebespaar, später sprach er von ihr als seiner "besten Freundin". Auch der britische Prinz Andrew, der jahrelang mit Maxwell und Epstein bekannt war, soll in den Fall verwickelt sein. Der 60-jährige Sohn von Queen Elizabeth II. bestreitet die Vorwürfe. Die US-Ermittler würden ihn gerne als Zeugen vernehmen, werfen ihm aber vor, nicht zu kooperieren. Andrew weist das zurück.

qu/ie (dpa, rtr, afp)