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Erdbebenhelfer bergen weitere Überlebende

28. Oktober 2011

Fünf Tage nach dem Erdbeben in der Osttürkei suchen die Rettungskräfte weiter nach Überlebenden. Auch wenn die Hoffnung allmählich schwindet, gibt es immer wieder gute Nachrichten.

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Rettungskräfte bergen einen Jungen (Foto: AP)
Fünf Tage nach dem Beben bergen Rettungskräfte einen JungenBild: AP

Etwa 108 Stunden harrte er unter dem Schutt eines eingestürzten Hauses aus - bis ihn die Rettungsmanschaften am Freitagmorgen (28.10.2011) lebend aus den Trümmern bargen. Der 13 Jahre alte Junge war seit Sonntag, seit dem Erdbeben im Osten der Türkei, unter den Haustrümmern gefangen. Er sei verletzt in ein Krankenhaus in Ercis gebracht worden. Nach Angaben der Ärzte war sein Gesundheitszustand jedoch insgesamt gut.

Rettungskräfte suchen nach Überlebenden (Foto: dapd)
Suche nach ErdbebenopfernBild: dapd

Die Behörden teilten zudem die aktuellen Opferzahlen mit. Es seien bei dem Erdbeben mindestens 570 Menschen gestorben und 2555 Menschen verletzt worden. 187 Menschen seien bislang lebend gerettet worden. Über 3700 Gebäude in der Erdbebenregion wurden so stark beschädigt, dass sie nicht mehr genutzt werden können.

Auch Tage nach dem Beben vom Sonntag suchen die Rettungskräfte weiter nach möglichen Überlebenden, doch die Chancen schwinden. In der Nacht arbeiteten die Helfer unter Flutlicht. Wann die Suche beendet werden soll, ist noch offen.

Erfolge bei Suche nach Verschütteten

Aus den Trümmern gerettet: ein zwei Wochen altes Baby (Foto: dapd)
Aus den Trümmern gerettet: ein zwei Wochen altes BabyBild: dapd

Noch am Donnerstag waren zwei junge Männer aus den Trümmerhaufen gerettet worden. Die 18 und 19 Jahre alten Opfer des Bebens seien von Suchmannschaften aus der Türkei und aus Aserbaidschan befreit worden, berichteten türkische Fernsehsender.

Ein kleines Wunder ereignete sich am Dienstag, als Rettungskräfte in Ercis ein zwei Wochen altes Baby, seine Mutter und Großmutter lebend aus den Trümmern bargen. Das Baby war unterkühlt, aber ansonsten wohlauf.

Erdogan nimmt Unterstützung an

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte Baufirmen und Aufsichtsbehörden am Vortag schwere Versäumnisse vorgeworfen. Bei der Katastrophe sei der Beton einiger Gebäude wie Sand zerbröselt, kritisierte Erdogan. Die Nachlässigkeit von Kommunen, Bauunternehmen und Kontrolleuren sei als ein Verbrechen zu betrachten.

Aus dem Ausland traf inzwischen Hilfe für die Erdbebenopfer ein. Israel lieferte am Donnerstag in einem Flugzeug Wohncontainer nach Ankara, die mit Lastwagen in die Provinz Van gefahren werden sollen. Zudem wurden Hilfslieferungen der Vereinten Nationen erwartet, die Tausende Zelte sowie Decken und Matratzen einfliegen wollten.

Hilfsgüter dringend benötigt

Frau und Kind warten in Ercis auf ein Zelt (Foto: dapd)
Zehntausende sind infolge des Bebens ohne ObdachBild: dapd

Einsetzender Schneeregen erschwerte in der Erdbebenregion Van die Bedingungen für Überlebende des Bebens, von denen einige noch immer auf Zelte warteten. Am Freitag wollte das Deutsche Rote Kreuz von Berlin aus 500 Familienzelte sowie Decken und Heizöfen in die Türkei fliegen. Zunächst hatte die türkische Regierung erklärt, ohne Hilfe aus dem Ausland auszukommen. Aufgrund der schweren Folgen des Bebens ging sie dann doch auf die Hilfsangebote ein.

Das Internationale Rote Kreuz hat um Spenden über acht Millionen Euro für die Erdbebenopfer gebeten. Die Betroffenen benötigten vor allem Fertighäuser, Zelte, Decken, Kleidung und Schlafsäcke, erklärte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Genf. Rund 50.000 Menschen sind von den Auswirkungen des Bebens betroffen, hieß es weiter. Zehntausende Menschen seien infolge des Bebens obdachlos geworden und müssten teilweise bei eisiger Kälte im Freien ausharren.

Das Beben mit einer Stärke von 7,2 hatte am Sonntag vor allem die Provinz Van im Südosten des Landes verwüstet. Die Türkei wird immer wieder von heftigen Erdbeben heimgesucht.

Autorin: Naima El Moussaoui (afp, dpa, dapd, rtr)

Redaktion: Nicole Scherschun