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Erdbeeren gegen Darmentzündungen?

21. August 2018

Forscher der University of Massachusetts haben herausgefunden, dass Erdbeeren nicht nur lecker, vitaminreich und kalorienarm sind, nein, sie können sogar bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen helfen.

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Closeup einer Erdbeere
Bild: picture-alliance/blickwinkel/M. Lenke

Weltweit leiden Millionen Menschen an Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, sogenannten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Trotzdem ist das Thema im Alltag häufig noch tabu – zu privat, zu unangenehm. Denn einhergehend mit der chronischen Entzündung der Darmschleimhaut sind schubweise und über Jahre hinweg schmerzhafte Bauchkrämpfe, häufige und manchmal blutige Durchfälle, Übelkeit und Abgeschlagenheit.

Trotz intensiver Forschung sind die Ursachen für die Entstehung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa noch immer nicht endgültig geklärt.

CED - eine lebenslange Diagnose?

Bei beiden Erkrankungen lassen sich die Beschwerden mit Medikamenten wie Cortison, Antikörpertherapien und operativen Maßnahmen zum Teil lindern. Während Morbus Crohn bislang nicht heilbar ist, kann Colitis ulcerosa durch operative Entfernung des gesamten Dickdarms inklusive des Enddarms geheilt werden.

Aber so weit muss es gar nicht kommen. Denn oft spielen auch die Lebens-und Ernährungsgewohnheiten der Patienten eine große Rolle. Viel Sitzen, wenig Bewegung, eine zuckerreiche, fettreiche, ballaststoffarme Diät – all das fördert Darmentzündungen, heißt es.

Experten sagen aber auch, dass es CED-verträgliche Lebensmittel gibt. Dies gilt zum Beispiel für Obst und Gemüse, auch wenn sich das nicht pauschal sagen lässt. Nach einer neuen Studie scheint es nun jedoch ein offizielles Anti-CED Superfood zu geben: Erdbeeren.

Forscher der University of Massachusetts haben sie genauer unter die Lupe genommen und herausgefunden, dass Erdbeeren dabei helfen, die Symptome von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zu lindern.

Die Erdbeer-Diät

Die Forscher um den Ernährungswissenschaftler Dr. Hang Xiao haben die heilende Wirkung der Erdbeere an Mäusen getestet, die zum Teil an einer chronischen Darmentzündung litten. Ein Teil dieser Nager erhielt zusätzlich zu ihrem normalen Futter gefriergetrocknete Erdbeeren.

Die spezielle Diät schlug an: Die Mäuse, bei denen regelmäßig Erdbeeren auf dem Speiseplan standen, litten fortan an weniger Durchfällen, die Entzündungen im Darm nahmen ab und die Mäuse legten wieder an Gewicht zu. Außerdem berichteten die Forscher, dass bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen die Anzahl der schädlichen Bakterien normalerweise zunimmt und die Anzahl der nützlichen Bakterien im Dickdarm ab - im Rahmen der Ernährungsumstellung der Mäuse zeigte sich ein Umkehreffekt. Sowohl die Darmflora als auch der Stoffwechsel der Tiere normalisierte sich. Diese Ergebnisse präsentierten sie auf dem 256. National Meeting & Exposition der American Chemical Society (ACS).

Virginia strawberry
Erdbeeren gehören eigentlich nicht zu den Beeren, sondern zu den Sammelnussfrüchten: Die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die kleinen gelben Körner (Nüsschen) an der Oberfläche, die hier in Nahaufnahme erkennbar sind. Bild: picture-alliance/BSIP/CDC/J. Carr

A strawberry a day keeps the doctor away - oder wie war das? Etwas mehr als die Minidosis Erdbeeren, die die Mäuse bekommen haben, müsste es beim Menschen schon sein – umgerechnet eine knappe Tasse Erdbeeren am Tag, so die Forscher.

Tests mit Darmpatienten folgen

Wichtig bei ihrer Studie sei, dass man außerdem nur ganze, echte Erdbeeren nehme – keine Extrakte oder einzelne Verbindungen. "Sonst vernachlässigt man die Wirkung vieler anderer wichtiger Inhaltsstoffe in den Beeren, wie die der Ballaststoffe oder daran geknüpfte phenolische Verbindungen, die sich durch Lösungsmittel nicht extrahieren lassen", so Yanhui Han, ein an der Studie beteiligter Doktorand.

Als nächstes möchten die Forscher herausfinden, ob sich die heilsame Wirkung der Erdbeere auch beim Menschen bestätigen lässt. Dazu möchten Hang Xiao und sein Team mit Darmpatienten zusammenarbeiten.

Bitte keine eigenständige Ernährungsumstellung

Gleichzeitig warnen die Forscher davor, als Morbus Crohn- oder Colitis ulcerosa-Patient eigenständig die Ernährung umzustellen. Dies sollte nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt passieren, um unerwünschten Wirkungen oder Allergien vorzubeugen.

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Hannah Fuchs Multimedia-Reporterin und Redakteurin mit Fokus auf Technik, digitalen Themen und Psychologie.