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Politik

Politmagazin provoziert mit Erdogan-Kritik

28. Mai 2018

In Frankreich sorgt ein Polit-Magazin für Wirbel, das den türkischen Präsidenten Erdogan als "Diktator" bezeichnet. Einige seiner Anhänger reagieren empört. Staatschef Macron stellt sich auf die Seite der Journalisten.

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Frankreich Avignon Kiosk mit Le Point Cover Erdogan
Bild: picture-alliance/MAXPPP/E. Ange

"Es ist vollkommen inakzeptabel, dass Plakate von LePoint von Pressekiosken abgehängt werden, weil sie den Feinden der Freiheit - in Frankreich wie im Ausland - nicht gefallen", teilte Emmanuel Macron auf Twitter mit. "Die Pressefreiheit hat keinen Preis: Ohne sie, das ist die Diktatur."

"Ein neuer Hitler?"

Das bekannte Polit-Magazin "Le Point" zeigt auf seinem jüngsten Titelbild ein Foto von Recep Tayyip Erdogan mit der Schlagzeile "Der Diktator. Bis wohin wird Erdogan gehen?" Der Leitartikel wirft die Frage auf: "Ist Erdogan ein neuer Hitler?"

Nach Angaben der Redaktion hatten Unterstützer Erdogans schon Ende der vergangenen Woche in der Nähe von Avignon Druck gemacht, Plakate mit dieser Titelseite von einem Kiosk abzuhängen. Der Generaldirektor des Unternehmens MédiaKiosk, das für die Werbung zuständig ist, bestätigte dies gegenüber der französischen Ausgabe der "Huffington Post". Die Plakate wurden später wieder aufgehängt. "Le Point" hatte zudem von einem ähnlichen Vorfall in Valence berichtet.

Drohungen und Beleidigungen

Das Magazin, das einmal wöchentlich erscheint, warf Anhängern der Erdogan-Partei AKP vor, gezielt "Symbole der Meinungsfreiheit und der Pressevielfalt" anzugreifen. Es berichtete zudem von Drohungen in sozialen Netzwerken. Man sei seit der Publikation der neuen Ausgabe immer wieder beleidigt und bedroht worden, immer wieder habe es auch antisemitische Ausfälle durch Anhänger der AKP von Präsident Erdogan gegeben, beklagte die Redaktion von "Le Point".

In der Türkei finden am 24. Juni gleichzeitig Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Wahlberechtigt sind auch rund drei Millionen Türken, die im Ausland leben. Etwa 1,4 Millionen von ihnen sind in Deutschland beheimatet.

haz/se (afp, dpa)