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Politik

Türkei hält an Kauf russischer Raketen fest

4. Juni 2019

Die Spannungen zwischen den USA und der Türkei reißen nicht ab. Präsident Erdogan brüskiert Washington, weil er - trotz NATO-Mitgliedschaft - das Rüstungsgeschäft mit den Russen nicht stornieren will.

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Türkei l Bürgermeisterwahl in Istanbul wird wiederholt l Präsident Erdogan
Bild: Reuters/Presidential Press/M. Cetinmuhurdar

Die türkische Staatsführung bleibt bei ihrem Vorhaben, ein russisches Raketenabwehrsystem zu kaufen. Präsident Recep Tayyip Erdogan weigert sich, von der mit den Russen getroffenen Vereinbarung zurückzutreten. Sehr zum Ärger der USA, die von ihrem NATO-Partner verlangen, statt des russischen S-400-Systems das amerikanische Patriot-System zu kaufen. Dazu sagte Erdogan in Istanbul, das Angebot sei nicht so gut wie das russische.

Washington befürchtet Spionage

Erste Lieferungen der S-400 an die Türkei soll es schon im Juli geben. Washington fürchtet, dass Russland über die in der Türkei installierte Raketenabwehr an Daten über die Fähigkeiten der neuen F-35-Tarnkappenflugzeuge gelangen könnte. Die Türkei ist Partner beim Bau der F-35 und soll mehrere Jets erhalten. Die USA drohen der Türkei mit Sanktionen, sollte das Geschäft mit Russland zustande kommen.

F-35 Kampfjets
F-35 Kampfjets bei der Raumfahrtausstellung (ILA) 2018 in Berlin Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Die S-400-Anlagen sollen Kampfflugzeuge und Raketen im Luftraum vernichten. Die Türkei wird ihre vier Divisionen für einen Gesamtpreis von 2,5 Milliarden US-Dollar (2,23 Milliarden Euro) voraussichtlich im Sommer erhalten. Eine Division hat zwölf Startanlagen mit je vier Raketen.

In jüngster Zeit gab es vermehrt Spannungen zwischen den beiden NATO-Staaten. 2018 hatten US-Sanktionen einen dramatischen Einbruch der Lira ausgelöst. Washington hatte sie aufgrund des Falls eines in der Türkei festgehaltenen amerikanischen Geistlichen verhängt. Auch im Syrien-Konflikt nehmen Trump und Erdogan gegensätzliche Positionen ein.

bri/sti (dpa, afp)