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Erinnern wir uns

Wolter von Tiesenhausen 18. Oktober 2002

Wenn Bundesfinanzminister Hans Eichel Berliner wäre, müsste er beim morgendlichen Blick in den Spiegel seufzen: "Mensch Hans, wie haste Dir verändert!"

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Als 1999 der damalige Finanzminister Oskar
Lafontaine das Dauermobbing seines Kanzlers leid war, tauchte Eichel in der Bundespolitik auf.

Der hatte gerade eine Landtagswahl in Hessen verloren und stand deshalb auf Abruf zur Verfügung. Aus dem landespolitischen Looser wurde ein bundespolitischer Star.

Sein konsequenter Sparkurs ließ ihn zum Eisernen Hans werden. Er war des Kanzlers Lieblingsminister, der das übrige Kabinett disziplinieren und mit harter Hand auf Einhaltung seiner Haushaltsvorgaben achten durfte.

Das ging gut bis die Bundestagswahlen näher rückten. Aus dem Eisernen Hans wurde Hans der Blockierer. Nach dem knappen Wahlsieg zeigte der Kanzler seinem Kassenwart die Grenzen auf.

Der neue Superminister Wolfgang Clement stahl Hans Eichel nicht nur die Schau, sodern eignete sich auch dessen Grundsatzabteilung an. Dann musste Eichel kleinlaut einräumen, dass man über die
Verhältnisse gelebt hat.

Ein Nachtragshaushalt muß her, aus Brüssel drohte nicht nur ein blauer Brief, sondern auch strenge Sparauflagen und möglicherweise sogar ein Bußgeld. Hans Eichel meldet: Der Phönix ist gelandet - mitten im Aschenhaufen.