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Ermittlungen gegen Facebook in Irland

3. Oktober 2018

Nach dem jüngsten Hacker-Angriff haben die irischen Behörden Ermittlungen gegen Facebook eingeleitet. Es geht um mögliche Versäumnisse beim Schutz von Kundendaten. Der Internetkonzern hat seine Europa-Zentrale in Irland.

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Facebook Zentrale in Dublin
Europa-Zentrale von Facebook in DublinBild: picture-alliance/empics/N. Carson

Wegen des neuerlichen Hacker-Großangriffs hat die irische Datenschutzbehörde Ermittlungen gegen Facebook eingeleitet. Die Untersuchung gegen das soziale Netzwerk habe mögliche Versäumnisse von Facebook beim Schutz der Kundendaten zum Inhalt, heißt es in einer Mitteilung.

Nach den Worten eines Behördensprechers soll untersucht werden, ob Facebook "angemessene technische und organisatorische Maßnahmen ergriffen hat, um nach Maßgabe der Datenschutzverordnung die Sicherheit der persönlichen Daten zu gewährleisten".

Am Freitag hatte Facebook mitgeteilt, dass eine groß angelegte Hackerattacke auf das Netzwerk verübt worden sei. Das Problem sei drei Tage zuvor entdeckt und zwischenzeitlich behoben worden. Insgesamt sollen 50 Millionen Nutzer betroffen gewesen sein, davon etwa zehn Prozent in Europa. 

Hohe Geldstrafe möglich

Die im Mai in Kraft getretene EU-Datenschutzrichtlinie ermöglicht den Behörden die Verhängung hoher Geldstrafen, falls Unternehmen den Anforderungen des Datenschutzes nicht gerecht werden. Sie können bis zu vier Prozent des Umsatzes betragen.

EU-Justizkommissarin Vera Jourova hatte sich zuletzt besorgt gezeigt und den Konzern an seine Pflicht erinnert, die Daten der Nutzer zu schützen. Zugleich hatte sie die Vermutung geäußert, dass Facebook nicht mit der Maximalstrafe rechnen müsse, weil der Konzern die Kunden gemäß der neuen Richtlinie binnen 72 Stunden über den Hackerangriff informiert hatte.

"Frage des Managements"

Es sei "eine Frage des Managements", ob die Dinge beim Datenschutz unter Kontrolle seien, sagte die Kommissarin weiter. Wegen der Größe des Unternehmens sei es schwierig, diese Kontrolle zu gewährleisten. Facebook lehnte einen Kommentar zu den irischen Ermittlungen zunächst ab.

Untersuchungen des Konzerns zufolge haben die Hacker die Login-Daten der Kunden nicht für den Zugang zu anderen Webseiten benutzt. Immer mehr Nutzer greifen auf die Möglichkeit zurück, sich mit ihrer Facebook-Identität bei Apps oder Online-Verkaufsplattformen zu registrieren und sich so das Einloggen mit separatem Passwort zu ersparen.

Bei dem von Facebook vergangene Woche bekanntgegebenen Angriff war befürchtet worden, die Hacker hätten über diese sogenannten Single-Sign-Ons (SSO) auch Zugriff auf weitere Apps und Webseiten gehabt.

gri/qu (afp, rtr)