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Islamistische Messerattacke in Frankreich

5. Januar 2020

Zwei Tage nach der tödlichen Attacke in einem Vorort von Paris hat es in Frankreich einen weiteren Messerangriff gegeben. Auch diese Tat wurde offenbar von einem radikalisierten Mann verübt.

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Frankreich Villejuif, bei Paris | Sicherheitskräfte nach Messerangriff | AUSSCHNITT
Bild: picture-alliance/dpa/M. Euler

Erst am Freitag war im Pariser Vorort Villejuif ein mit einem Messer bewaffneter Mann auf Passanten losgegangen. Er tötete einen Jogger und verletzte zwei Frauen, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Zu einem ähnlichen Vorfall kam es nun in Metz.

Nach Angaben der ermittelnden Behörden lief ein Mann mit einem gezogenen Messer durch die nordfranzösische Stadt. Dabei rief er auf arabisch "Allahu Akbar", zu deutsch: "Gott ist groß" - auch das eine Parallele zu der Tat von Villejuif. Als die Polizei eintraf, habe er die Beamten bedroht, heißt es aus Polizeikreisen. Als er auf Polizisten losging, schossen sie auf den Mann. Der Messerangreifer wurde durch Kugeln verletzt, allerdings nicht lebensgefährlich. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Täter polizeibekannt

Staatsanwalt Christian Mercuri sagte der Nachrichtenagentur AFP, der 1989 geborene Mann sei "wegen seiner Radikalisierung und einer Persönlichkeitsstörung" polizeibekannt. Gegen ihn werde wegen versuchten Mordes an Polizisten ermittelt. Laut Mercuri laufen derzeit Gespräche mit der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Paris, ob diese im Fall von Metz die Ermittlungen übernehmen soll.

Christophe Castaner,
Innenminister Castaner: Lob für PolizeiBild: Reuters/B. Tessier

Der französische Innenminister Christophe Castaner lobte das schnelle Eingreifen der Polizei. Ermittlungen seien im Gange, um die genaue Motivation und die Umstände der Tat aufzuklären, schrieb Castaner auf Twitter.

Terrorverdacht in Villejuif

Im Fall des Angriffs von Villejuif gehen die Ermittler inzwischen einem Terrorverdacht nach. Offenbar verdichten sich die Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Der 22-Jährige sei radikalisiert gewesen und habe die Tat vorbereitet, hieß es von den Anti-Terror-Spezialisten der Staatsanwaltschaft. Der Mann war den Ermittlern zufolge vor etwa zwei Jahren zum Islam konvertiert und hatte schwere psychische Probleme.

Beide Taten treffen Frankreich kurz vor dem fünften Jahrestag des Anschlags auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo". Bei dem islamistischen Anschlag im Januar 2015 waren in der Redaktion und bei weiteren Attacken 17 Menschen getötet worden. Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorserie heimgesucht - mehr als 250 Menschen verloren ihr Leben.

AR/fab (afp, rtr, dpa)