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Wut gegen Polizeigewalt in USA wächst

5. Dezember 2014

In den USA gingen wieder tausende Bürger gegen Polizeigewalt auf die Straße. Für neue Empörung dürfte ein Fall aus Phoenix sorgen. Dort wurde erneut ein Schwarzer von einem weißen Polizisten erschossen.

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Eine Demonstrantin in New York (Foto: Reuters)
Eine Demonstrantin in New York erinnert an die tödliche Festnahme in Staten IslandBild: Reuters/B. Snyder

In den USA hält der Protest gegen das Verhalten weißer Polizisten gegenüber Schwarzen weiter an. Am Donnerstagabend gab es in mehreren Städten im ganzen Land Demonstrationen mehrerer tausend Bürger.

Allein im New Yorker Bezirk Manhattan versammelten sich am Donnerstagabend nach Schätzung der Behörden mehr als 2000 Bürger im Justizdistrikt. Von dort zogen sie gemeinsam über die Brooklyn-Brücke und inszenierten auf der Straße "Die-Ins" mit Papp-Särgen. Ersten Berichten zufolge verliefen die Proteste ohne größere Auseinandersetzungen. 80 Menschen wurden wegen Verkehrsbehinderung vorübergehend festgenommen.

Geschworene in der Kritik

Auch in Chicago, Washington und Boston gingen mehrere hundert Menschen gegen Polizeigewalt auf die Straße. Auslöser der Proteste sind die Entscheidungen zweier Geschworenengerichte in Ferguson und New York. In beiden Fällen hatten sich die Laienrichter dagegen entschieden, Polizisten für den Tod an schwarzen Verdächtigen zur Rechenschaft zu ziehen.

In Ferguson war der unbewaffnete Michael Brown durch die Schüsse eines Polizisten getötet worden, im New Yorker Bezirk Staten Island wurde ein Mann wegen angeblich illegalen Zigarettenhandels bei seiner Festnahme in den Würgegrif genommen. Der asthmakranke Familienvater starb wenig später.

Erneut tödlicher Zwischenfall bei Festnahme

Für neuen Zündstoff dürfte jetzt ein ähnlicher Fall aus Phoenix im Bundesstaat Arizona sorgen. Dort war ein Polizeibeamter wegen des Verdachts auf Drogenhandel im Einsatz, als es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und dem 34-jährigen Verdächtigen kam. Nach Angaben der Polizei widersetzte der Mann sich seiner Festnahme und griff in seine Tasche, woraufhin der Beamte nach ihm griff und meinte, in der Tasche eine Pistole zu erfühlen.

Offenbar reagierte der Verdächtige nicht auf die Forderung, die Hand in der Jackentasche zu lassen. Deshalb habe der Polizist zweimal auf ihn geschossen. Der mutmaßliche Drogendealer starb noch am Ort des Geschehens. In seiner Tasche befand sich statt der vermuteten Waffe eine Packung mit Medikamenten, die auch als Aufputschmittel benutzt werden.

Um die Zahl der Vorfälle dieser Art zu reduzieren und vor allem im Nachhinein die Aufklärung zu erleichtern, sprechen sich immer mehr Politiker für den Einsatz von sogenannten Körperkameras aus. Zusätzlich kündigte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio an, eine Umerziehung seiner Sicherheitskräfte in die Wege zu leiten. So sollen die rund 22.000 Polizisten der Stadt in Kursen lernen, wie sie Krisensituationen entschärfen können, bevor sie zur Waffe greifen.

djo/gmf (afp, dpa)