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Politik

Erneut Verletzte bei Unruhen am Tempelberg

19. Juli 2017

Nach erneuten Ausschreitungen ruft die Fatah-Partei zu einem "Tag des Zorns" auf. Die israelische Polizei hat den Tempelberg in Jerusalem für nicht-muslimische Besucher und Touristen nun vorerst geschlossen.

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Israel Ausschreitungen in Jerusalem
Bild: Reuters/A. Awad

Jüdische Besucher hätten die geltenden Regeln auf dem Areal verletzt und seien entfernt worden, teilte die israelische Polizei mit. Für Beter und Besucher ist die Lage in der Jerusalemer Altstadt weiterhin angespannt, weil dort neue Sicherheitschecks für Muslime gelten. In der Nacht wurden bei erneuten Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Polizisten 16 Personen verletzt. Ein Palästinenser sei in der von einem Gummimantelgeschoss schwer verletzt worden, teilte das Palästinensische Rote Kreuz mit. Polizisten wurden laut einer Polizeisprecherin mit Steinen und Brandflaschen beworfen.

Die Zusammenstöße ereigneten sich demnach im Anschluss an das muslimische Abendgebet. Hunderte Muslime hatten sich dafür aus Protest gegen die von Israel zu Wochenbeginn an den Aufgängen zum Tempelberg angebrachten Metalldetektoren in den Bereichen rund um den Tempelberg versammelt. Zu Ausschreitungen kam es nach Polizeiangaben auch in den Ostjerusalemer Stadtvierteln Issawiya und Silwan. Palästinenser warfen dort mit Feuerwerkskörpern und Molotowcocktails auf die Einsatzkräfte. Berichte über Verletzte gab es nicht.

Israel gibt Tempelberg-Zugang wieder frei

"Tag des Zorns"

Die palästinensische Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas rief erneut zu einem "Tag des Zorns" auf. Auch die radikalislamische Hamas und der Islamische Dschihad riefen zu Protesten und Gewaltakten gegen Sicherheitskräfte im Westjordanland und im Gazastreifen auf.

Hintergrund der Ausschreitungen waren die verschärften Sicherheitschecks, die Israel am Sonntag nach einem blutigen Attentat am Freitag eingeführt hatte. Bei einer Schießerei waren zwei israelische Soldaten getötet und ein weiterer verletzt worden. Israel hatte darauf hin die Freitagsgebete auf dem Tempelberg untersagt sowie die Heilige Stätte für mehrere Tage abgeriegelt. 

Die bei der schrittweisen Wiedereröffnung verstärkten Sicherheitsmaßnahmen sorgen seither für scharfe Kritik auf arabischer Seite. Die islamische Wakf-Behörde sowie Vertreter der Palästinenserregierung, Jordaniens und weiterer arabischer Länder kritisierten die Maßnahme als Verletzung des geltenden Status Quo.

Kritik aus dem arabischen Raum

Sie hatten immer wieder die Befürchtung geäußert, Israel wolle nach und nach die Kontrolle über den Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) übernehmen. Gerade vor diesem Hintergrund kritisierte der Großmufti von Jerusalem, Mohammed Ahmed Hussein, die Einrichtung von Sicherheitsschleusen mit Metalldetektoren. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte bereits am Freitag betont, er werde den Status quo nicht verändern. 

Der palästinensische Ministerpräsident Rami Hamdallah rief laut Bericht der Tageszeitung "Jerusalem Post" die internationale Gemeinschaft sowie die arabische Welt dazu auf, Israels Besatzungsmaßnahmen zu stoppen, "die im Widerspruch zu allen Gesetzen, Abkommen und internationalen Chartas stehen".

pab/stu (afp, dpa, epd)