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Erste Erleichterung in Houston

Daniel Scheschkewitz , zurzeit Houston24. September 2005

Wirbelsturm "Rita" ist über Texas und Louisiana hinweg gezogen. Befürchtete Schäden wie beim Hurrikan "Katrina" scheinen jedoch ausgeblieben zu sein. DW-Korrespondent Daniel Scheschkewitz berichtet aus Houston.

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Eine fast leere Straße in Houston nach dem SturmBild: AP
Daniel Scheschkewitz

Houston, die zum großen Teil verlassene Vier-Millionen-Metropole im Süden von Texas, hatte Glück im Unglück. Das Sturmzentrum von "Rita" zog am Samstagmorgen (24.9.2005) mit Spitzengeschwindigkeiten von 180 Stundenkilometern circa 50 Kilometer westlich an der Stadt vorbei. Richter Robert Eckles, Notstandsbeauftragte der Stadt, sagt: "Der Regen war nicht so schlimmen wie wir befürchten mussten. Das Wasser ist in den Kanälen geblieben. Für einen Hurrikan, der noch vor 24 Stunden als der heftigste eingestuft war, der jemals über den Golf von Mexiko hinweg gezogen ist in Richtung unserer Stadt - dafür ist Houston relativ glimpflich davon gekommen."

Feuer in Galveston

Schlimmer hat es die dem Festland vorgelagerte Insel Galveston und die Landstriche entlang der Grenze zwischen Texas und dem Bundesstaat Louisiana erwischt. Im historischen Zentrum von Galveston brannten drei Häuser aus, Telefon- und Strommasten wurden umgerissen. Die Mauern eines Restaurants in Strandnähe wurden vom Sturm zum Einsturz gebracht. In New Orleans gaben erneut die nach "Katrina" nur notdürftig reparierten Dämme nach, Teile der Stadt stehen nun erneut unter Wasser.

Hurrikan Rita Haus in Galveston
Schäden in der Stadt GalvestonBild: AP

In Jasper, 200 Kilometer nordöstlich von Houston, berichtet der Sheriff von schweren Gebäudeschäden. "Die Wetterbedingungen sind so fürchterlich, dass wir keine Rettungsfahrzeuge rausschicken können. Mich erreichen Meldungen von Gebäuden, die dem Sturm nicht standgehalten haben und in denen sich Menschen aufgehalten haben. Bis jetzt konnten wir dem nicht nachgehen", sagt Ronald McBrideo.

Über Nacht in Sicherheit

Im Großraum Houston verbrachten mehr als 6000 Menschen die Nacht in Notunterkünften. Carol Yeverlton vom Roten Kreuz sagt: "Wir konnten diese Menschen über Nacht in Sicherheit bringen. Sie sind warm und trocken, wir haben Frühstück für 6000 Menschen ausgeteilt. Und wenn der Sturm vorbei ist, werden wir die Gemeinden ausfindig machen, in denen unsere Hilfe am nötigsten gebraucht wird."

Das Rote Kreuz hatte mobile Suppenküchen und tonnenweise Fertigmahlzeiten in Austin und San Antonio deponiert, die nun in das vom Sturm betroffene Gebiet gebracht werden sollen. Auch die Küstenwache und die nationale Katastrophenbehörde FEMA waren dieses Mal in der Lage, bedürftige Menschen rechtzeitig aus dem Krisengebiet zu evakuieren.

Zu wenig Benzin in der Region um Houston

Scharfe Kritik jedoch gab es an der unzureichenden Benzinversorgung in der Region, die tausende von Menschen auf ihrem Fluchtweg in Richtung Norden hatte stranden lassen. Bill White, Bürgermeister von Houston: "Jeder weiß, dass die Situation total unakzeptabel war. Es hätten vielmehr Benzinvorräte in Texas gebildet werden müssen."