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Verheerender Sturm

6. Mai 2008

Der Zyklon "Nargis" hat mindestens 22.000 Todesopfer gefordert, schätzungsweise eine Million Menschen sind obdachlos. Inzwischen treffen die ersten Hilfslieferungen ein. Doch weite Teile des Landes sind unzugänglich.

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Einwohner von Yangon, Quelle: AP
Einwohner von YangonBild: picture-alliance / dpa
Ein Flugzeug der Indischen Luftwaffe wird mit Hilfsgütern für das ebenfalls betroffene Bangladesch beladen, Quelle: AP
Ein Flugzeug der Indischen Luftwaffe wird mit Hilfsgütern für das ebenfalls betroffene Bangladesch beladenBild: picture-alliance / dpa

Nach dem verheerenden Zyklon "Nargis" in Birma ist das ganze Ausmaß der Katastrophe noch immer nicht abzusehen. In amtlichen Medien war von mehr als 22.000 Toten und zahlreichen Vermissten die Rede. Allein im Irawadi-Flussdelta seien 10.000 Menschen getötet worden. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Opfer weiter steigt. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) geht von einer Million Obdachloser aus. Einige Dörfer seien vollständig ausgelöscht worden, sagte WFP-Sprecher Paul Risley am Dienstag (06.05.2008) in Bangkok. Große Reisanbauflächen seien zerstört.

Blockierte Straßen

"Wir hoffen, weitere Hilfe innerhalb von 48 Stunden einfliegen zu können", erklärte Risley weiter. "Die Herausforderung besteht darin, trotz der blockierten Straßen in die betroffenen Gegenden zu gelangen." Der UN-Sprecher Richard Horsey nannte die Unterbringung der obdachlos gewordenen Menschen in Unterkünften und ihre Versorgung mit sauberem Trinkwasser seine größte Sorge. Ohne ausreichendes Trinkwasser drohten sich Epidemien auszubreiten, sagte Horsey in Bangkok. Auch in der Millionenstadt Rangun ist die Versorgung mit Strom und Trinkwasser zusammengebrochen. Telefon- und Internetleitungen waren defekt.

Aufräumarbeiten in Yangon, Quelle: AP
In Yangon haben bereits die Aufräumarbeiten begonnenBild: AP

Trotz der Katastrophe soll das geplante Verfassungsreferendum am Samstag im Großteil des Landes abgehalten werden. Lediglich in 47 Gemeinden werde die Abstimmung verschoben, berichtete das staatliche Fernsehen MRTV am Dienstag. Demnach ist der Nachholtermin für den 24. Mai vorgesehen. Im Rest des Landes solle planmäßig am Samstag abgestimmt werden, hieß es. Dabei solle das Volk über eine neue Verfassung abstimmen, die die Macht des Militärs zementiert.

Dissidenten forderten die Junta auf, den Urnengang zu verschieben. Der Sprecher der Opposition im Exil, Soe Aung, warf dem Regime zudem vor, die Bevölkerung nicht ausreichend vor dem Sturm gewarnt zu haben. "Sie waren zu sehr damit beschäftigt, ihr Referendum vorzubereiten", sagte er am Dienstag in Bangkok.

Hilfe läuft an

Inzwischen traf erste Hilfe in dem südostasiatischen Land ein. Eine Militärmaschine brachte neun Tonnen Hilfsgüter. Birma hat besonders um Baumaterial für Dächer, um Medikamente, Wasserreinigungstabletten und Moskitonetze gebeten. Experten der Vereinten Nationen begannen unterdessen mit der Inspektion einiger der am stärksten vom Wirbelsturm "Nargis" betroffenen Gebiete.

Zerstörungen in Yangon, Quelle: AP
Zerstörungen in YangonBild: picture-alliance / dpa

Auch Birmas enger Verbündeter China sagte dem Land Hilfe zu. Präsident Hu Jintao erklärte, als guter Nachbar werde China den Wiederaufbau in Birma unterstützen. Nähere Einzelheiten nannte er nicht. In den USA appellierte First Lady Laura Bush an das Militärregime, einem Team von Katastrophenschutzexperten aus den USA die Einreise zu erlauben. Die US-Botschaft in Rangun sagte 250.000 Dollar (162.000 Euro) als erste Nothilfe für im Land arbeitende Hilfsorganisationen zu. Die USA seien bereit, Birma wesentlich umfangreicher zu helfen, betonte Bush. Dazu müssten sich aber die US-Experten erst einmal ein Bild von der Lage machen.

Kritik von Laura Bush

"Die Regierung in Birma sollte dieses Team schnell empfangen, wie auch andere internationale Hilfsangebote", sagte Bush. Sie hat sich in der Vergangenheit immer wieder für die Beachtung der Menschenrechte in dem von einer Militärregierung beherrschten Land eingesetzt. Sie warf dem Regime auch jetzt wieder vor, die Menschen nicht rechtzeitig vor der heranziehenden Gefahr des Wirbelsturms gewarnt und ihnen dann nicht schnell genug geholfen zu haben.

Der Zyklon war mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern im Golf von Bengalen aufgezogen und am Freitagabend im birmanischen Irawadi-Flussdelta aufs Land getroffen. Von dort aus zog der Wirbelsturm am Samstag weiter ostwärts und verwüstete mehrere Regionen im Süden des Landes, einschließlich der größten Stadt Rangun. (stu)