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Erste US-Militärberater in Anbar

11. November 2014

Die US-Streitkräfte weiten ihre Beratungsmission im Irak aus. Das erste Kontingent von Ausbildern traf in der westlichen Unruheprovinz Anbar ein, um die irakische Armee im Kampf gegen die Terrormiliz IS zu unterstützen.

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Karte des Irak mit der Provinz Anbar (Grafik: DW)

Nach Kobane im Norden will das amerikanische Militär die Dschihadisten des "Islamischen Staates" (IS) nun auch im Westen des Irak unter Druck setzen. Wie ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums mitteilte, kamen etwa 50 Soldaten auf der Al-Assad-Luftwaffenbasis an. Sie sollen prüfen, ob die Basis zur Beratung der irakischen Sicherheitskräfte genutzt werden kann. Einige Soldaten seien zwar bewaffnet, jedoch seien die Waffen nur zum Selbstschutz der Truppe. Bisher unterhält das US-Militär solche Beratungsmissionen in der Hauptstadt Bagdad und im nordirakischen Erbil.

Die Provinz Anbar westlich von Bagdad ist eine Hochburg des sunnitischen Widerstands. Sie war im Frühjahr als erste Region in die Hände der Dschihadisten gefallen, bevor diese bei einer Blitzoffensive im Sommer weitere Gebiete im Norden und Westen des Iraks in ihre Gewalt brachten. Die Armee und verbündete sunnitische Stammesmilizen haben trotz der Unterstützung durch die US-Luftwaffe in Anbar große Schwierigkeiten, Boden zurückzugewinnen.

Angesichts der geringen Erfolge im Kampf gegen die IS-Extremisten hat US-Präsident Barack Obama jüngst angekündigt, 1500 zusätzliche Militärberater und Ausbilder zur Unterstützung der irakischen Armee zu schicken. Sie sollen sich aber nicht aktiv an Kampfhandlungen beteiligen. Die Pentagon-Sprecherin Elissa Smith betonte zudem, es sei nicht geplant, die sunnitischen Stämme in Anbar mit Waffen aufzurüsten. Erst kürzlich hatte der IS rund 200 Stammeskämpfer in Anbar getötet.

FSA lehnt UN-Vorschlag ab

Die gemäßigten Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) wiesen den UN-Vorschlag einer Waffenruhe mit dem Regime von Präsident Baschar al-Assad zurück. Das Regime müsse erst einige Bedingungen erfüllen, bevor es Verhandlungen geben könne, teilte der FSA-Anführer Sahir Sakat auf Facebook mit. So müssten die Bombardierungen mit Fassbomben aufhören und Häftlinge freigelassen werden. Weiterhin solle das Regime die "Kriegsverbrecher" ausliefern, die Chemiewaffen gegen Zivilisten eingesetzt hätten.

Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hatte bei einem Treffen mit Assad am Montag in Damaskus die Einrichtung regionaler Waffenstillstandszonen zur schrittweisen Beilegung des Bürgerkriegs in Syrien vorgeschlagen. Zu den Zonen soll unter anderem das hartumkämpfte Aleppo gehören, in dem die FSA von Regimetruppen und islamistischen Milizen nahezu eingekesselt ist.

Kurdische Geländegewinne in Kobane

In Syrien gelang es derweil den kurdischen Verteidigern von Kobane, Teile der Stadt vom IS zurückzuerobern. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) hätten nach heftigen Gefechten Straßen und Gebäude im Süden Kobanes erobert. Zudem hätten sie und die irakischen Peschmerga, welche die YPG in der Stadt an der türkischen Grenze unterstützen, IS-Stellungen mit Mörsern beschossen.

Kurdische YPG-Milizen melden Geländegewinne in Kobane (Foto: Reuters)
Kurdische YPG-Milizen melden Geländegewinne in KobaneBild: Reuters/R. Said

Die Bürgerkriege in Syrien und im Irak haben nach Angaben der Vereinten Nationen zusammen rund 13,6 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Viele dieser Männer, Frauen und Kinder seien bereits mehrfach vor Gewalt, Terror und Unterdrückung geflohen, sagte der Nahost-Direktor des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Amin Awad, in Genf. Rund 7,2 Millionen Menschen in Syrien sind nach seinen Worten Flüchtlinge im eigenen Land. Etwa 3,3 Millionen Syrer flohen ins Ausland, vor allem in die Türkei, den Libanon und Jordanien. Innerhalb des Iraks suchten seit Jahresbeginn 1,9 Millionen Menschen Schutz vor der Gewalt. Die meisten flohen vor der Terrorgruppe IS.

Awad warnte vor einer weiteren Verschlimmerung der humanitären Lage der Flüchtlinge im aufziehenden Winter. Das UN-Flüchtlingshilfswerk habe für über 150 Millionen US-Dollar winterfeste Unterkünfte, warme Kleidung und Heizmaterial beschafft. Doch es fehlten immer noch knapp 60 Millionen Dollar an Hilfen für das Überwintern.

kle/cr (afp, epd, rtr, dpa)