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Es ist die Tatwaffe

25. Oktober 2002

Die Morde von Washington sind anscheinend so gut wie geklärt. Die Waffe, die bei den zwei festgenommenen Männern sichergestellt wurde, ist die Tatwaffe, mit der in der Region Washington mehrere Menschen getötet wurden.

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Mit einem solchen Modell wurden die Morde verübt: Bushmaster XM15 ScharfschützengewehrBild: AP

Wie die Polizei von Maryland in der Nacht zum Freitag (25.10.2002) mitteilte, ergaben ballistische Tests, dass bei mindestens acht der 13 Heckenschützen-Angriffe der vergangenen Wochen Kugeln aus der sichergestellten Waffe abgegeben wurden. Die beiden Inhaftierten würden deshalb offiziell als Verdächtige in der Mordserie behandelt, erklärte der Polizeichef des Kreises Montgomery, Moose. Bei der Mordserie rund um Washington waren in den vergangenen drei Wochen zehn Menschen getötet und drei schwer verletzt worden.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um den 41-jährigen Golfkriegsveteranen und Scharfschützen John Allen Williams (r.), der sich seit seinem Übertritt zum Islam John Allen Muhammad nennt, sowie um den 17-jährigen John Lee Malvo. Die beiden Männer waren am Donnerstagmorgen auf einem Autobahnrastplatz verhaftet worden. In ihrem Auto befand sich die Tatwaffe. Es handelt sich dabei um ein Sturmgewehr der Marke "Bushmaster". Die mutmaßlichen Täter hatten außerdem ein Zielfernrohr und ein Stativ dabei, das zum Abstützen der Tatwaffe gedient haben könnte.

"Wir haben den Kerl"

Gegen die beiden war wenige Stunden zuvor ein Haftbefehl erlassen worden. Zunächst wurden sie als Zeugen gesucht. Fahndungschef Charles Moose bezeichnete sie als "Personen von großem Interesse", die bewaffnet und gefährlich seien. "Ich bin ziemlich sicher, dass wir den Kerl haben", wurde ein hoher Ermittlungsbeamter zitiert. Der Fernsehsender NBC meldete, Muhammad und Malvo würden des mehrfachen Mordes angeklagt werden.

Unterdessen gab die Polizei bekannt, dass die beiden Verdächtigen keine Verbindungen zu irgendwelchen Gruppen in ihrer Heimatstadt Bellingham im Bundesstaat Washington an der Westküste haben. "Es scheint, dass sie alleine handeln und gehandelt haben", sagte der Polizeichef von Bellingham, Randy Carroll, in einer landesweit im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.

Verhaftung ohne Widerstand

Die Polizei verhaftete die beiden Verdächtigen am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) Muhammad und Malvo schliefen ahnungslos in ihrem Auto auf dem Rastplatz neben einer Schnellstraße im Bezirk Frederick im Bundesstaat Maryland. Sie leisteten nach Angaben der Polizei keinen Widerstand. Zeugen hatten den zuvor öffentlich zur Fahndung ausgeschriebenen 12 Jahre alten, blauen Chevrolet Caprice mit einem Nummernschild des Staates New Jersey erkannt und die Behörden alarmiert.

Die Spur der Männer war Tausende von Kilometern von der Washingtoner Mordserie entfernt aufgenommen worden. Der 17-jährige Malvo wird verdächtigt, am 21. September in Montgomery im Bundesstaat Alabama bei einem Raubüberfall auf ein Alkoholgeschäft eine Frau getötet und eine andere verletzt zu haben.

Tipp des Täters

Den Tipp haben die Täter möglicherweise selbst gegeben. Nach Informationen der "Baltimore Sun" forderte der so genannte Sniper bei einem seiner Telefonate die Polizei auf, ihn ernst zu nehmen. "Schaut mal bei den Leuten in Montgomery nach", erklärte der Heckenschütze. In der Nähe dieses Tatortes wurde ein Zettel mit den Fingerabdrücken Malvos gefunden.

Auf Grund dieser neuen Hinweise machte die Polizei ein Haus in Tacoma im US-Staat Washington ausfindig, wo der 17-jährige Malvo mit seinem Stiefvater Muhammad lebte. Das Gebäude wurde am Mittwoch durchsucht. Vom Hof transportierten die FBI-Beamten einen Baumstamm ab, der vermutlich als Ziel für Schießübungen gedient hatte.

Terror seit Anfang Oktober

Der oder die Heckenschützen hatten die Menschen der Region seit dem 2. Oktober in Angst und Schrecken versetzt. Sie forderten Medienberichten zufolge zehn Millionen Dollar. Für den Fall, dass die Bedingungen nicht erfüllt würden, hatten sie auch mit gezielten Anschlägen auf Kinder gedroht. Unter den Opfern befindet sich bereits ein 13 Jahre alter Schüler, der schwer verletzt wurde.

Nach Wochen der Angst können die Menschen im Großraum Washington nun vermutlich wieder ruhiger schlafen. (mik/mas)