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Estnischer Deutschlehrerverband (EDLV)

Gemeinsam schwitzen: Das ist immer im August das Motto des Estnischen Deutschlehrerverbandes. Bei ihrem jährlichen Sommercamp bilden sich die Mitglieder nicht nur fort, sondern gehen gerne auch mal zusammen in die Sauna.

Signe Ilmjärv ist noch in Sommerstimmung. Gerade kommt sie vom alljährlichen Sommercamp des Estnischen Deutschlehrerverbands wieder. Ilmjärv ist die Vorsitzende und schon seit 20 Jahren Mitglied. Die Arbeit für den Verband erledigt sie oft am Abend oder in der Nacht.

Deutsche Welle: Frau Ilmjärv, in Estland gibt es sicherlich viele andere tolle Freizeitbeschäftigungen, warum investieren Sie so einen großen Teil Ihrer Zeit in die Arbeit des Verbandes?

Signe Ilmjärv: Ich war gerade bei unserem Sommerseminar, bei dem wir alle zusammenkommen. Da treffe ich auf Menschen, die ein gemeinsames Ziel haben, die etwas für die Sprache Deutsch machen wollen. Wir verstehen uns untereinander sehr gut, es herrscht immer eine sehr gute Atmosphäre, wenn wir zusammenkommen. Es macht mir einfach Spaß. Das ist wohl der Grund.

Würden Sie sagen, dass ihr Sommerseminar der Höhepunkt des Verbandsjahres ist?

Der Vorstand des estnischen Deutschlehrerverbands
Der EDLV-Vorstand während des Sommerseminars 2015 (von links): Mall Matto, Piret Steinberg, Kalle Lina, Signe Ilmjärv, Laida Meigo, Margit Laidvee. Per Skype zugeschaltet Aimi Jõesalunull EDLV

Ja, das kann man so sagen. Das Sommerseminar findet jedes Jahr in einem anderen Landkreis statt. Es ist eine tolle Gelegenheit, um auch mal abends zusammenzusitzen, in die Sauna zu gehen oder Ausflüge zu machen.

Warum ist Ihnen diese Gemeinschaft neben der normalen Verbandsarbeit so wichtig?

Als ich eine junge Deutschlehrerin war, wurde ich sehr gut aufgenommen in diesem Kreis, auch von älteren Kolleginnen und Kollegen. Ich finde es sehr wichtig, dass man das Gefühl hat, dass man irgendwo hingehört. Wir sind eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die immer wieder etwas miteinander zu besprechen haben. Aber andererseits sind wir auch Freunde geworden.

In Estland wollen jedes Jahr immer weniger Schülerinnen und Schüler Deutsch lernen, weil die meisten als erstes Fach Englisch und dann als zweites Fach Russisch wählen. Wie erleben Sie und die anderen Deutschlehrer diese Entwicklung?

Viele haben Angst um ihren Arbeitsplatz. Allerdings unterrichten viele Lehrer auch andere Fächer, vor allem Englisch, aber manche auch Geschichte. Aber es gibt immer wieder auch Eltern, die selbst Erfahrungen mit Deutschland und Deutsch haben und meinen, dass Deutsch wichtig ist. Allerdings ist es schwierig für die Schulen, Deutsch anzubieten, wenn das nur wenige Schüler wollen. Für die Schulleitung ist es dann eine Frage der Finanzen, ob sie mit fünf oder sechs Schülern eine Deutschgruppe öffnen. In manchen Schulen ist es kein Problem. In anderen Schulen aber wollen die Schulleiter das nicht machen, und deswegen können dann auch diejenigen, die gerne Deutsch gewählt hätten, kein Deutsch lernen. Das ist ein Problem.

Sie haben mir erzählt, dass Sie in Ihrem Deutschunterricht auch die Deutschlernangebote der DW nutzen. Was gefällt Ihren Schülern da am besten?

Das Bandtagebuch kommt bei den Schülern sehr gut an und auch „Jojo sucht das Glück“. Das sind sehr tolle Angebote, wovon es auch mehr geben könnte. Allerdings sind diese Dinge eher geeignet für Schüler der Gymnasialstufe. Für jüngere Schüler findet man etwas schwieriger etwas in dem Angebot der Deutschen Welle.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Der Estnische Deutschlehrerverband wurde 1992 gegründet und hat 148 Mitglieder. Der Verband hat zwei Blogs, einen für aktuelle Informationen für die Mitglieder, in dem anderen geht es um Tipps rund um E-Learning-Angebote.
 

Vorstandsgremium:

  • Signe Ilmjärv (Vorsitzende)
  • Kalle Lina (Stellvertretende Vorsitzende)
  • Ene Kübarsepp
  • Katre Merilaid
  • Kristiina Orm
  • Margit Laidvee
  • Sirle Jögi
     

IDV-Kontaktperson:

Signe Ilmjärv, signeilmjarv[at]gmail.com