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Ethnische Minderheiten in der mazedonischen Justiz nur schwach vertreten

16. November 2004
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Skopje, 15.11.2004, UTRINSKI VESNIK, mazed.

In Mazedonien gibt es insgesamt 637 Richter. 10 Prozent davon kommen aus den Reihen der ethnischen Minderheiten, 89 Prozent sind (Slawo-) Mazedonier. Das ist das Ergebnis eines Berichtes der US-Amerikanischen Rechtsanwaltschaftskammer SILI über die Länder Mitteleuropas. In dem Bericht werden der Status der ethnischen Gemeinschaften im Justizwesen und in der Anwaltschaft des Landes sowie die Lage der Studenten an den juristischen Fakultäten in Skopje und an der Südosteuropa-Universität in Tetovo (Westmazedonien – MD) beleuchtet.

Die ethnischen Minderheiten sind in sämtlichen juristischen Bereichen (in Mazedonien) nur schwach vertreten. Nur 10 Prozent sind Albaner, obwohl sie 25 Prozent der mazedonischen Bevölkerung ausmachen.

An den insgesamt 27 Hauptgerichten ist 90 Prozent der Richter Slawomazedonier; 5,47 Prozent sind Albaner, etwa gleich viele gehören anderen Minderheiten an. Am Appellationsgericht in Skopje sind 45 Richter tätig – 34 Mazedonier, sieben Albaner und vier gehören anderen Ethnien an. Am gleichen Gericht in Bitola (Südosten – MD) sind 23 Richter beschäftigt, darunter nur ein Albaner. Am Gericht in Stip sind alle 15 Richter Mazedonier. Ähnlich ist die Lage auch am Obersten Gerichtshof. Von 24 Beschäftigten sind 18 Mazedonier, fünf sind Albaner, einer ist Türke. (...)

Alarmierend ist die Situation in der Rechtsanwaltskammer. Von den insgesamt 1320 Mitgliedern sind 1169 Mazedonier, 64 Albaner, 55 Serben, 20 Walachen, sechs Bosniaken, vier Türken und nur zwei Roma. Bei der Staatsanwaltschaft sind 80 Prozent der Staatsanwälte Mazedonier, 12,5 Prozent Albaner und nur 8,33 Prozent gehören anderen Minderheiten an. Die Staatsanwaltschaft hat insgesamt 43 Fachberater – 41 Mazedonier, einen Albaner und einen Angehörigen anderer Ethnien. (fp)