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EU kämpft gegen Plastiktüten

4. November 2013

Rund acht Milliarden Plastiktüten werfen die Bürger in Europa jedes Jahr weg und schaden damit der Umwelt. Die EU-Kommission ist deshalb jetzt aktiv geworden.

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Weggeworfene Plastiktüten (Foto: picture alliance/ZB)
Bild: picture alliance/ZB

Kampf den Plastiktüten

Jeder Bürger in der Europäischen Union verbraucht jährlich rund 200 Plastiktüten, das entspricht mehr als einer Tüte täglich pro Haushalt, sagte EU-Umweltkommissar Janez Potocnik in Brüssel. Die Tüten endeten häufig in Meeren und gefährdeten dort Vögel, Fische und Meeressäuger. Die EU-Kommission schätzt, dass 94 Prozent aller Vögel in der Nordsee Plastik in sich aufgenommen haben. Wegen ihrer großen Haltbarkeit können die Tüten Hunderte von Jahren überdauern. Potocnik erläuterte: "Wir haben schon jetzt einen neuen Kontinent, einen Müllkontinent."

Nach den Worten des Kommissars könnte diese Plastiktüten-Flut um bis zu 80 Prozent verringert werden. Potocniks Gesetzentwurf sieht vor, dass die einzelnen Mitgliedsstaaten dazu entsprechende Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel Abgaben auf jede Tüte. Potocniks Initiative zielt dabei auf Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von 0,05 Millimetern, die zum Beispiel zum Einpacken von Obst verwendet werden. Sie werden viel öfter weggeworfen als Tüten aus stärkerem Material. Der Gesetzentwurf erlaubt es den einzelnen Ländern auch, solche Tüten ganz zu verbieten. Laut Potocnik gibt dies das geltende EU-Recht nicht her. Die EU-Regierungen und das Europa-Parlament müssen Potocniks Plänen noch zustimmen.

Innerhalb der EU gibt es große Unterschiede beim Plastiktütenverbrauch. In Dänemark, wo Einwegtüten besteuert werden, ist der Verbrauch pro Einwohner auf vier pro Jahr gesunken - in Ländern wie Polen, Ungarn, der Slowakei oder Portugal sind es 466 Tüten, die nur einmal verwendet werden. Die Deutschen nutzen im Jahr durchschnittlich 64 Einwegtüten pro Person.

wl/gmf (dpa,rtr, epd, afp)