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EU-Kommission beendet humanitäre Hilfe für Tadschikistan

8. Juni 2006

Seit dem Bürgerkrieg in Tadschikistan zu Beginn der 1990er Jahre unterstützt die EU-Kommission humanitäre Projekte in der zentralasiatischen Republik. Jetzt soll die finanzielle Hilfe in neue Bahnen gelenkt werden.

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Humanitäre Hilfe nur noch in AusnahmesituationenBild: AP

Laut dem Pressesprecher der humanitären Hilfsmittelabteilung der Europäischen Kommission ECHO in Tadschikistan, Azamat Khasanow, beendet die EU die humanitäre Unterstützung in dem Land, weil es nicht mehr als so genanntes "Post-Konfliktland" gelte. Khasanow sagte der Deutschen Welle: "Für das laufende Jahr haben wir 5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit wir einen Strich unter unsere laufenden Programme in Tadschikistan ziehen können. Künftig wird der Schwerpunkt eher auf Entwicklungsprogrammen liegen, nicht länger auf humänitärer Hilfe."

15 Jahre Unterstützung

Die Europäische Kommission arbeitet seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahre 1992 in Tadschikistan. Innerhalb dieser Zeit stellte ECHO dem Land mehr als 155 Millionen Euro.

zur Verfügung. Mit Hilfe der UN und der sich in Tadschikistan befindenden internationalen NGO’s versorgte ECHO Millionen von Tadschiken mit Lebensmitteln. Die Schwerpunkte der humanitären Unterstützung waren der Wasserversorgungs- und Gesundheitssektor. Azamat Khasanov: "Wir haben immer großen Wert auf die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser und andere Hygieneprojekte gelegt. Beinahe alle Krankenhäuser in der Republik wurden und werden von uns mit Medikamenten ausgestattet."

Katastrophenvorsorge bleibt

Khasanov zufolge wird die EU ab dem kommenden Jahr in Tadschikistan weiter Projekte der Katastrophenvorsorge (DIPECHO) durchführen. Dieses Programm funktioniert seit einigen Jahren in drei zentralasiatischen Ländern, die besonders unter Naturkatastrophen gelitten haben. Azamat Khasanow erklärte: "In Zukunft werden die Kleininfrastrukturprojekte finanziert, die der Bevölkerung Tadschikistans, Usbekistans und Kirgisistans helfen, Naturkatastrophen zu verhindern oder deren Folgen zu reduzieren. Zu diesen Projekten gehören zum Beispiel Flussbegradigungen oder Kampagnen zur Entwicklung von Umweltbewusstsein der lokalen Bevölkerung."

Relative Stabilität?

Trotz großer Armut und großen Bedarfs an humanitärer Hilfe betonen die Experten der humanitären Hilfsmittelabteilung der EU, dass sich die soziale und wirtschaftliche Situation in Tadschikistan weiter verbessert habe. Aus diesem Grund soll Tadschikistan in Zukunft nur noch in Ausnahmesituationen humanitäre Hilfsmittel erhalten.

Nigora Buchari-sade, Duschanbe
DW-RADIO/Russisch, 05.6.2006, Fokus Ost-Südost