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'Open Skies'

30. März 2008

Das Luftfahrtsabkommen zwischen der EU und den USA tritt in Kraft. Deutsche Fluglinien erwarten keine großen Auswirkungen auf ihr Geschäft. Der Wettbewerb zwischen britischen und französischen Unternehmen nimmt aber zu.

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British Airways-Maschinen (Bild)
Verschärfte Konkurrenz: British Airways (Bild) schaut nun auf Paris und Air France nach LondonBild: AP

Flüge zwischen Europa und den USA werden nach Meinung der EU-Kommission durch ein Wettbewerbs-Abkommen künftig billiger. Am Sonntag (30.3.08 ) tritt das Luftfahrtabkommen "Open Skies" in Kraft, das Airlines mehr Freiheit bei der Wahl der Flughäfen einräumt. "Die verschärfte Konkurrenz dürfte zu einer Senkung der Tarife führen", sagte EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot am Freitag in Brüssel: "Das ist eine echte Revolution im transatlantischen Himmel." Die EU-Kommission erwartet, dass in der Sommersaison zwischen der EU und den USA durchschnittlich acht Prozent mehr Flüge angeboten werden. So gebe es von London-Heathrow aus pro Tag 16 zusätzliche Verbindungen über den großen Teich. Von Spanien aus werden 15 zusätzliche Verbindungen pro Woche angeboten. Zu Deutschland äußerte sich Barrot nicht.

Der Nutzen für die Verbraucher soll sich in den ersten fünf Jahren auf 12 Milliarden Euro summieren. Die EU erwartet auch bis zu 80 000 neue Stellen in der Branche auf beiden Seiten des Atlantiks. Derzeit gebe es rund 50 Millionen Flugpassagiere im Jahr zwischen der EU und den USA, sagte Barrot. In den kommenden fünf Jahren könnten insgesamt zusätzlich 25 Millionen Fluggäste dazukommen.

Deutsche Branche reagiert gelassen

Luftthansa-Maschine
Die Luftthansa will ihre Geschäftspolitik nicht anpassenBild: AP

Die Branche geht dagegen zumindest für Deutschland von keinen größeren Änderungen in naher Zukunft aus. "Wahrscheinlich passiert nicht sehr viel", erklärte der Generalsekretär des Airline-Verbandes Barig, Martin Gaebges. "Die Strecken über den Nordatlantik sind bereits heiß umkämpft." Er rechne daher nicht mit sinkenden Ticketpreisen in Deutschland.

Auch die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa hat derzeit keine konkreten Pläne, die neuen Möglichkeiten zu nutzen und von anderen europäischen Flughäfen aus zu starten. "Wir haben keinen Plan nach London zu gehen, um parallel zu British Airways oder Virgin nach Los Angeles zu fliegen. Sondern wir werden uns profitabel dort hinsetzen, wo wir Wachstumschancen sehen", hatte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber kürzlich erklärt.

Air France und British Airways in stärkerer Konkurrenz

Das Abkommen erlaubt allen europäischen Fluglinien, auch von anderen EU-Staaten aus in die USA fliegen. Im Gegenzug dürfen die US-Gesellschaften alle europäischen Flughäfen ansteuern. Voraussetzung sind aber auch immer die entsprechenden Landerechte an den Flughäfen. In Frankfurt und München sind diese sogenannten Slots wegen der mangelnden Kapazitäten kaum noch zu bekommen, sagte Gaebges. Zudem würden schon eine Reihe von US-Gesellschaften mehrere deutsche Flughäfen ansteuern.

Anders sieht es in London aus: Dort durften bislang nur jeweils zwei amerikanische und zwei britische Airlines Flüge über den Atlantik anbieten, erläuterte Gaebges. Hier dürften künftig mehrere US-Carrier dazukommen. Zudem will Air France künftig auch Flüge von London in die USA anbietet. British Airways wiederum hat angekündigt, mit einer Tochter künftig auch von Paris aus starten zu wollen.

Flugzeugmotoren sollen umweltfreundlicher werden

'Revolution am Himmel': EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot
'Revolution am Himmel': EU-Verkehrskommissar Jacques BarrotBild: EU

Um Umweltbelastungen wegen der erwarteten Zunahme der Flüge einzugrenzen, legt die EU unter anderem ein milliardenschweres Programm für saubere Flugzeugmotoren auf. Außerdem soll es deutliche Verbesserungen bei der Flugsicherung geben, um "Staus am Himmel über den Flughäfen" zu verhindern, wie Kommissar Barrot erklärte.

Das Abkommen war 2007 nach vierjährigen Verhandlungen abgeschlossen worden. Zuvor hatte es 21 bilaterale Abkommen von europäischen Staaten mit den USA gegeben. Von Mai an soll über eine zweite Stufe verhandelt werden. Dabei wird es unter anderem um Investitionsmöglichkeiten von ausländischen Käufern bei Fluggesellschaften gehen. (tos)