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Politik

EU-Parlament hebt Immunität von Le Pen auf

25. Oktober 2016

Es war wieder ein für den Front-National-Gründer so typischer antisemitischer Ausfall, der das Europaparlament einfach zum Einschreiten zwingt. Doch ändern wird dies den 88-jährigen Rechtsextremisten nicht mehr.

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Front National-Gründer Jean-Marie Le Pen (Foto: Reuters/C. Hartmann)
Bild: Reuters/C. Hartmann

Das Europaparlament hat abermals die Immunität des Begründers und früheren Chefs des rechtsextremen Front National (FN) in Frankreich, Jean-Marie Le Pen, aufgehoben. Damit machte es den Weg frei für strafrechtliche Ermittlungen wegen eines weiteren antisemitischen Ausfalls des 88-jährigen Franzosen.

"Da machen wir das nächste Mal eine Ofenladung"

Le Pen hatte sich im Juni 2014 in einem auf der FN-Website veröffentlichten Video abfällig über prominente Kritiker seiner Partei geäußert, unter anderem über die US-Sängerin Madonna, den Ex-Tennisspieler Yannick Noah und den Sänger Patrick Bruel, der Jude ist. Auf Bruel angesprochen sagte der Rechtsextreme mit zufriedenem Lachen: "Wissen Sie, da machen wir das nächste Mal eine Ofenladung." Dies wurde weithin als Anspielung auf die Krematorien in den Vernichtungslagern der Nazis verstanden.

Die Äußerung hatte damals in Frankreich Empörung hervorgerufen. Sie wurde selbst von Le Pens Tochter, der heutigen FN-Chefin Marine Le Pen, als "politischer Fehler" kritisiert. Vater und Tochter - beide Europaabgeordnete - sind seither zerstritten.

Marine Le Pens Twitter-Konto zeigt IS-Grausamkeiten

Marine Le Pen (Foto: Reuters/Y. Herman)
Marine Le Pen wandelt auch beim Thema Aufhebung der Immunität auf den Spuren des Vaters Bild: Reuters/Y. Herman

Das Europaparlament hat dem FN-Begründer bereits mehrfach die Immunität entzogen. Anlass waren stets Äußerungen, die von der französischen Justiz als antisemitisch oder als Aufrufe zum Rassenhass eingestuft wurden.

Auch gegen Marine Le Pen liegt dem Straßburger Parlament ein Antrag der Justiz auf Aufhebung der Immunität vor. Er wurde am Montag dem zuständigen Ausschuss zur Prüfung übermittelt. Dabei geht es nach Angaben eines Sprechers um die Veröffentlichung von Fotos, die Grausamkeiten der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zeigen, auf Le Pens Twitter-Konto.

sti/kle (afp, dpa)