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EU-Skeptiker bescheren Cameron Abstimmungsniederlage

8. September 2015

Großbritannien will bis 2017 über den Verbleib in der EU abstimmen. Ankündigungen kurz vor dem Referendum, die dessen Ausgang beeinflussen, sind verboten. Dieses Verbot wollte Premier Cameron lockern - vergebens.

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England, Birmingham: Premierminister David Cameron (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/empics/P. Ellis

Bei einer Parlamentsabstimmung über das geplante Referendum zu Großbritanniens Verbleib in der EU hat Premierminister David Cameron eine Niederlage erlitten. Es ging im Unterhaus um die Regelung, die Ministern 28 Tage vor Volksabstimmungen Ankündigungen zu Finanzierungen oder anderen Belangen verbietet, die den Ausgang des Referendums beeinflussen könnten. Diese wollte Cameron lockern. 285 Abgeordnete stimmten für Camerons Vorhaben, 312 allerdings dagegen.

Euroskeptiker in eigenen Reihen

Es war die erste Abstimmungsniederlage des Premierministers seit dem Sieg seiner Tories bei der Parlamentswahl im Mai. Cameron verfügt im House of Commons über eine Mehrheit von 16 Sitzen. Die Abstimmung machte ihm erneut deutlich, dass in den eigenen Reihen einige Europaskeptiker sitzen. Sie stimmten mit Abgeordneten der oppositionellen Labour-Partei und der Schottischen Nationalpartei (SNP) gegen Camerons Vorhaben.

Die britische Regierung will bis spätestens Ende 2017 über die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens abstimmen lassen, das Referendum könnte aber bereits im kommenden Jahr stattfinden. Cameron kommt mit dem Referendum den EU-Kritikern in den eigenen Reihen entgegen. Er selbst will für einen Verbleib in der EU werben. Als Bedingung dafür will er aber einzelne Bereiche der Mitgliedschaft neu aushandeln und Großbritannien dadurch mehr Souveränität zurückgeben.

Mehr Briten für Austritt als für Verbleib

Unter den Europaskeptikern wächst allerdings die Befürchtung, Cameron könne sich mit kosmetischen Änderungen im Verhältnis zur EU zufrieden geben. Eine am Sonntag veröffentlichte Umfrage des Instituts Survation im Auftrag der europaskeptischen "Sunday Times" ergab erstmals, dass mit 43 Prozent mehr Briten für einen EU-Austritt sind als für einen Verbleib (40 Prozent). 17 Prozent waren demnach noch unentschlossen. Bei der Umfrage sagten außerdem 22 Prozent der EU-Befürworter, dass sie ihre Haltung ändern könnten, wenn sich die Flüchtlingskrise in der EU verschärfe.

chr/djo (afp, rtr)