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EU will mehr Ebola-Kontrollen in Afrika

16. Oktober 2014

Im Kampf gegen Ebola setzt die Europäische Union auf die verstärkte Kontrolle von Fluggästen in den betroffenen afrikanischen Ländern. Das ergab ein Treffen von EU-Gesundheitsministern und Experten der EU-Kommission.

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Kontrolleure am Flughafen in Lagos/Nigeria (Foto: DW/A. Kriesch)
Bild: DW/A. Kriesch

Dafür werde geprüft, ob die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordinierten Maßnahmen an den Flughäfen in Sierra Leone, Liberia und Guinea noch verbessert werden müssten, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe nach der Konferenz in Brüssel. Diese Überprüfung solle "sofort" beginnen. Gröhe betonte, Hilfe vor Ort sei "die beste Chance", das Ansteckungsrisiko in Europa gering zu halten.

Eine EU-weite Kontrolle an den europäischen Flughäfen für Passagiere aus Westafrika ist dagegen nicht vorgesehen. Die EU-Staaten wollen sich nach Angaben Gröhes aber enger über Maßnahmen bei Direktflügen austauschen.

Verdachtsfälle in Madrid

Nach Deutschland gibt es keine Direktflüge aus den drei am stärksten betroffenen afrikanischen Staaten. Was die Verbindung mit Nigeria angehe, würden die Passagiere bereits umfassend informiert. Unabhängig von den EU-Maßnahmen haben sich Frankreich und Großbritannien zu eigenen Schritten wie Fiebermessungen an Flughäfen entschlossen. Bisher hat sich innerhalb Europas eine spanische Krankenschwester bei der Behandlung eines infizierten Patienten mit Ebola angesteckt.

Am Flughafen Madrid wurde am Donnerstag ein Verdachtsfall an Bord eines Air-France-Fluges gemeldet. Die Maschine wurde vorübergehend isoliert. Ein aus Nigeria stammender Passagier in dem aus Paris kommenden Flugzeug habe stark gezittert und Fieber gehabt, teilten die Behörden mit.

Außerdem wurde ein spanischer Priester, der in Liberia arbeitete und Kontakt zu Ebola-Infizierten hatte, mit Fieber in ein Krankenhaus in Madrid gebracht. Er soll für den selben Orden arbeiten, wie zwei weitere spanische Priester, die in den vergangenen Wochen aus Westafrika wegen einer Ebola-Infektion zurückgeholt worden waren und später in einem Krankenhaus in Madrid starben.

Deutschland stockt Hilfe auf

Die deutsche Regierung will nun auch eigene Kapazitäten zur Rettung von an Ebola erkrankten Helfern in Westafrika schaffen. Für leichtere Fälle ständen bereits Quarantänezellen für Flugzeugtransporte zur Verfügung, sagte Gröhe am Rande des Brüsseler Treffens. Eigene deutsche Flugzeuge mit Isolationsstationen und Intensivbehandlungsmöglichkeiten sollen ab November einsatzbereit sein. Bisher hätten die EU-Mitgliedstaaten auf angemietete Transportflugzeuge aus den USA zurückgreifen müssen.

Zudem will Deutschland weitere 85 Millionen Euro für Hilfen im Kampf gegen Ebola in Westafrika ausgeben. Wie die Unionsfraktion im Bundestag mitteilte, bewilligte der Haushaltsausschuss zusätzliche Mittel, mit denen sich die Gesamtsumme der Finanzhilfen aus Deutschland auf 102 Millionen erhöht. Nach Angaben der Unionsfraktion werden von den 85 Millionen Euro rund 50 Millionen dem Entwicklungsministerium und 35 Millionen dem Auswärtigen Amt zur Verfügung gestellt.

"Die Situation in den betroffenen Ländern Sierra Leone, Liberia und Guinea ist dramatisch und droht außer Kontrolle zu geraten", erklärten der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Norbert Barthle, und der zuständige Berichterstatter Volkmar Klein. Angesichts der "erschreckend hohen Zahlen" von rund 9000 Erkrankten und fast 4500 Toten sollten "die Mittel sofort und effizient eingesetzt werden, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern", dies nicht zuletzt, weil die Ebola-Krise eine weltweite sicherheitspolitische Gefahr darstelle.

gri/se (rtr, afp, kna, dpa)