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Euro und Dollar: Die lahmen Geschwister

30. August 2011

Barack Obama versucht es mit einem neuen Berater +++ Der Euro und der Dollar – zwei Währungen lahmen +++ Das EU-Parlament will der Euro-Krise zu Leibe rücken ++ Was es mit der Finanztransaktionssteuer auf sich hat

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Die größte Volkswirtschaft der Welt, die der USA, ist fast am Ende. Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte ist gigantisch, die Wirtschaft wächst kaum noch, die Arbeitslosigkeit liegt auf einem erschütternd hohen Niveau. Da muss sich etwas ändern. Das weiß natürlich auch der Präsident. Und weil Barack Obama gern wiedergewählt werden will, muss er jetzt etwas unternehmen. Einen ersten Schritt hat er nun getan und einen neuen Wirtschaftsberater berufen.

Kommt Washington wieder in die Spur? Den Amerikanern wäre es zu wünschen und der übrigen Welt ebenso, denn am Wohlergehen der US-Wirtschaft hängen auch andere Volkswirtschaften. Und sei es nur der Währung wegen, weil der US-Dollar immer noch die globale Leitwährung ist - obwohl vor rund zehn Jahren mit dem Euro ein starkes europäisches Pendant dazugekommen ist. Doch beide Währungen lahmen zurzeit und die eine beeinflusst dabei auch immer die andere.

Die Schuldenkrise im Euro-Raum bedroht die EU in ihren Grundfesten. Viel ist den europäischen Spitzenpolitikern dazu noch nicht eingefallen. Allein die Europäische Zentralbank handelt bislang, indem sie Staatsanleihen der größten Schuldenkönige aufkauft. Das wird stark kritisiert, zuletzt vom deutschen Bundespräsidenten, wir berichteten darüber. Gleichzeitig beschweren sich viele Politiker in den nationalen Parlamenten, sie würden nicht ausreichend einbezogen – in Deutschland etwa beklagt der Bundestag, dass ihm von der EU die Haushaltshoheit genommen würde. Gestern haben die Europaparlamentarier in das gleiche Horn gestoßen: Auch sie fühlen sich übergangen.

Ob die Finanzjongleure an den Börsen, die Händler von Banken, Versicherungen oder Fonds die Finanzkrise allein ausgelöst haben, sei mal dahingestellt. Aber dass die Spekulanten von der Krise profitieren, das ist unumstritten. Und dabei müssen sie ihr Geschäft nicht einmal versteuern, wie das jeder Arbeitnehmer, Arbeitgeber oder Freiberufler schließlich tun muss. Um das unangemessen zu finden, muss man nicht unter einem überempfindlichen Gerechtigkeitssinn leiden. Warum sollen nicht auch die, die daran verdienen, an den Folgekosten ihres Tuns beteiligt werden? Ein Instrument dafür wäre die sogenannte Finanztransaktionssteuer. Das ist nicht nur sprachlich ein wahres Wortungetüm, auch sachlich erklärt sich das nicht von selbst.

Moderation: Dirk Ulrich Kaufmann
Redaktion: Rolf Wenkel