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Reise

Europa mit dem Zug: das Resümee

Evan Woodnorth
31. Juli 2019

DW-Reporterinnen Giulia Saudelli und Luisa von Richthofen sind drei Wochen mit einem Interrail-Ticket durch Europa gereist. Begleitet von guten Wünschen der Redaktion und zahlreichen Followern auf Instagram. Wie war’s?

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Giulia Saudelli und Luisa von Richthofen am Berliner Hauptbahnhof.
Giulia Saudelli und Luisa von Richthofen vor der Abreise in BerlinBild: DW/E.Woodnorth

DW: Ein Ticket, 12 Städte, 22 Tage mit dem Zug durch Europa. Euer Reiseabenteuer ist zu Ende - wie fühlt ihr euch?

Giulia Saudelli: Wir sind geschafft, ziemlich müde und freuen uns auf unser eigenes Bett. Aber es war wirklich toll! So was muss man mal gemacht haben. Wir haben viele schöne Orte gesehen, Abenteuer erlebt und sehr oft gelacht.

Luisa von Richthofen: So eine Art des Reisens ist sehr intensiv, besonders wenn man seine Erfahrungen ständig mit Followern auf der ganzen Welt teilt. Ich freue mich darauf, nach der Reise in Ruhe über all das nachzudenken, was wir gesehen und erlebt haben. Es war eine tolle Zeit und wir waren ein tolles Team. Giulia war die beste Reisepartnerin, die man sich wünschen kann!

Ihr habt viel gesehen, viel erlebt - was waren eure Highlights?

G: Ich fand die Mischung toll, die Kontraste: Von großen Metropolen wie Paris bis zu kleineren Städte wie Ljubljana, von den Bergen in Slowenien bis zu den Stränden Italiens und Südfrankreichs. Dort ließ sich auch die Sommerhitze ertragen. 

Unsere Station in Budapest hat mir besonders gut gefallen, da war ich noch nie. Und weil Luisa zwei Jahre lang in Budapest gelebt hatte, konnte sie mir helfen, die Stadt wie eine Einheimische zu erleben.

L: Meine Lieblingsmomente waren die, in denen wir es geschafft haben, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und den Touristenschwärmen zu entkommen. Zum Beispiel bei einer Opernaufführung am Strand des Arsenals in Venedig, beim Vintage-Shopping im sonnigen Paris und am Abend auf dem Markt in Südfrankreich. Eigentlich hatte jede Station seine besonderen Momente!

Ein lokaler Landwirt in der französischen Provence
Frisches Gemüse und Olivenöl direkt vom Erzeuger in der französischen Provence Bild: DW/L. von Richthofen

Wie habt ihr das erlebt, als Teil einer Backpacker-Community durch Europa zu reisen?

G: Bereits auf unserer ersten Zugfahrt von Berlin nach Prag waren wir von anderen jungen Backpackern aus aller Welt umgeben. Es ist definitiv eine Gemeinschaft, besonders auf einigen der beliebtesten Interrail-Routen. Es gab einen regen Austausch in Zügen, aber auch in den Städten, die wir besucht haben. Es gab auch viele Alleinreisende, die unterwegs neue Freunde gefunden haben. Ich glaube, es ist eine tolle Art des Reisens.

Die meisten Interrail-Reisenden sind jung, aber wir haben Menschen jeden Alters kennengelernt. Wie etwa das nette amerikanische Rentnerpaar, das wir in Prag getroffen haben - wir hoffen, dass sie keinen Ärger bekommen haben, nachdem sie ihre Reisegruppe verlassen hatten, um Prag auf eigene Faust zu entdecken.

Ihr seid in der Hauptsaison unterwegs gewesen. Wie voll sind Europas Städte im Juli und wie schlimm ist der Overtourismus wirklich?

Tourismus in Venedig, überfüllte Brücke
Ganz schön voll hier - Touristen in VenedigBild: DW/L. von Richthofen

G: Ich persönlich war skeptisch, besonders was Italien betrifft - ich weiß, wie überfüllt Venedig und die Cinque Terre im Sommer sein können. Beide Orte war wirklich voller Besucher, aber wir haben gemerkt, dass es möglich ist, den Massen zu entkommen. Man sollte tagsüber die bekannten Sehenswürdigkeiten meiden und die weniger bekannten Vierteln entdecken.

Aber ich muss zugeben, ich bin ein wenig geschafft von den Menschenmassen um mich herum. Ich freue mich auf eine ruhige Zeit zu Hause mit weniger Leuten!

L: Die Anspannung war während unseres Aufenthalts in Venedig deutlich zu spüren. Als wir dort unterwegs waren, um über Massentourismus und Kreuzfahrtschiffe zu berichten, haben wir eine Auseinandersetzung auf dem Vaporetto, dem öffentlichen Wasserboot miterlebt. Da konnte man den Überdruss und die Frustration zwischen Einheimischen und Touristen spüren.

Besser ist es, vor oder nach der Hauptsaison zu verreisen. Das Wetter in Südeuropa ist immer noch prächtig, das Wasser warm und die meisten Ziele sind weniger überfüllt.

An der Donau - Abendstimmung in Budapest
An der Donau - Abendstimmung in BudapestBild: DW/M. Baczoni

Europa mit dem Zug erkunden - würdet ihr diese Art der Reise empfehlen?

L: Wir können eine Interrail-Reise wirklich nur empfehlen. Viele meinen, dass sie zu alt sind, um ein Ticket zu kaufen, aber das stimmt nicht: Es gibt keine Altersgrenze für den Kauf eines Interrail-Tickets!

G: Beachten sollte man, dass der Interrail-Pass nur für Europäer gilt, Nicht-Europäer müssen einen Eurail-Pass kaufen.

L: Mit Interrail kann man mit fast jeden Zug in Europa nutzen. Es gibt dir viel Freiheit, du lernst Leute kennen und vielleicht überredet dich der ein oder andere, deinen Plan zu ändern und spontan zu sein - und das ist völlig in Ordnung!

Was ist euer Fazit?

L: Diese Reise hat uns gezeigt, wie verbunden Europa und die Europäer wirklich sind - durch die Geschichte, die Wirtschaft und die gemeinsame Kultur. Mit dem Zug bekommst du außerdem ein besseres Gefühl für die Distanzen zwischen den Ländern - sie sind gar nicht so weit voneinander entfernt. Von Ljubljana bis Venedig dauert es vier Stunden, von Wien bis Budapest nur zwei Stunden. Wir neigen leider dazu, nicht zu erkennen, wie nah wir uns eigentlich sind.