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Euros nach Athen - CONTRA

12. Februar 2010

Ist es richtig, was die Europäer für Griechenland tun? Nein, sagt Bernd Riegert, denn sonst kommen bald andere und halten die Hand auf.

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Bernd Riegert

Die griechische Finanzmisere ist kein unabwendbares Schicksal und keine unvorsehbare Naturkatastrophe. Die griechischen Regierungen, linke wie rechte, haben über Jahre hinweg über ihre Verhältnisse gelebt. Die Einführung der Gemeinschaftswährung EURO haben sie sich mit Bilanz- und Statistiktricks mehr oder weniger erschlichen. Die EU hat über Jahre hinweg beide Augen zugedrückt.

Damit muss jetzt Schluss sein. Die Griechen müssen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, das heißt, sie müssen sparen, Steuern zahlen und die Korruption bekämpfen. Es ist nicht einzusehen, dass jetzt indirekt die Steuerzahler in anderen EU-Staaten, allen voran in Deutschland, für die Misswirtschaft in Griechenland bezahlen sollen.

Es gibt im Stabilitätspakt für die Gemeinschaftswährung Euro klare Regeln. Die müssen eingehalten werden, sonst geht Vertrauen in den bislang stabilen Euro verloren. Sollte Griechenland pleite machen, dann könnte noch der Internationale Währungsfonds einspringen, der wesentlich härtere Auflagen machen kann als die EU. Notfalls müsste Griechenland aus der Eurozone aussteigen.

Zwingen kann man Athen nicht, nur ein freiwilliger Rückzug ist möglich. Eine eigene nationale Währung könnte die griechische Regierung dann abwerten. Die griechischen Bürger würden zur Kasse gebeten. Das ist ein extremes Szenario, doch wenn die EU jetzt nicht hart bleibt, dann halten als nächste Portugal, Spanien und Irland die Hand auf.

Autor: Bernd Riegert
Redaktion: Hartmut Lüning