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Evangelischer Sonntagsgottesdienst aus Berlin-Charlottenburg

20. November 2011

Der Deutschlandfunk überträgt live zum Ewigkeitssonntag den Gottesdienst aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

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Altarraum der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Bild: dpa

In diesem Jahr wird das 50jährige Jubiläum der neuen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefeiert. Am 17. Dezember 1961 wurde der ungewöhnliche und damals noch sehr umstrittene Bau von Egon Eiermann eingeweiht. In seiner markanten Verbindung mit der alten Turmruine ist er längst ein weltbekanntes Wahrzeichen Berlins geworden – und eine der Lieblingskirchen vieler Berliner und Berlin-Touristen.

Als alte neoromanische Kirche ursprünglich dem Gedächtnis Kaiser Wilhelm I. gewidmet, wurde die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche nach ihrer Zerstörung zu einem Mahnmal gegen Krieg und Gewalt. Heute ist sie mit der Kathedrale von Coventry das bekannteste kirchliche Bauwerk Europas, bei dem die Turmruine bewusst erhalten blieb, damit die Wunden des Weltkriegs im Gedächtnis gehalten werden.

Jedes Jahr besuchen über eine Million Menschen diese Kirche. Dabei werden täglich hunderte Kerzen entzündet. Als Ort der Stille inmitten des brodelnden Lebens in der City des Berliner Westens bietet sie Raum, um an andere Menschen zu denken und Bitten vor Gott zu bringen. Die Gedächtniskirche – ein Ort gegen das Vergessen.

„Zion aber sprach: Der HERR hat mich verlassen, der HERR hat meiner vergessen.“ Mit dem Wort des Propheten Jesaja (Jes. 49,13-16) wird im Gottesdienst am Ewigkeitssonntag eine weitere Dimension des Gedächtnisses eröffnet. Hier geht es nicht um menschliches Gedenken, sondern um Gottes Gedächtnis: Zum Gottesdienst am Ewigkeitssonntag werden die Angehörigen der Verstorbenen eingeladen, die im zurückliegenden Kirchenjahr in unserer Gemeinde bestattet wurden. In ihrer Trauer kann die Klage des Propheten zur eigenen Klage werden. Wo ist Gott in meinem Leid? Hat er auch mich vergessen? Gott antwortet auf diese Klage: „Kann auch eine Frau ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen.“ Diese Zusage wollen wir als Trost und Hoffnung hören und weitergeben.