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Politik

Ex-Militär soll US-Botschafter in Berlin werden

28. Juli 2020

Donald Trump will einen Militärstrategen als Chef der diplomatischen Vertretung in Deutschland. Der Vorschlag fällt in eine Zeit, in der Details zum US-Truppenabzug aus der Bundesrepublik bekannt gegeben werden sollen.

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Das US-Botschaftsgebäude neben dem Brandenburger Tor in Berlin
Das US-Botschaftsgebäude neben dem Brandenburger Tor in Berlin Bild: Imago

US-Präsident Donald Trump hat sich entschieden: Der pensionierte Oberst Douglas Macgregor soll als Nachfolger des im Juni zurückgetretenen Botschafters Richard Grenell nach Deutschland gehen. Das Weiße Haus in Washington teilte weiter mit, Macgregor sei ein dekorierter Kriegsveteran, Autor und Berater. Er sei zudem ein anerkannter Experte für militärische Planung und Strategie. Wie Grenell tritt auch Macgregor immer wieder beim konservativen Nachrichtensender Fox News auf, der Trump politisch nahe steht und dem der Präsident häufig Interviews gibt. Die Personalie muss noch vom Senat bestätigt werden, in dem die regierenden Republikaner die Mehrheit haben.

Der Vorschlag Macgregors fällt in die Woche, in der Details zum amerikanischen Truppenabzugsplan für Deutschland mitgeteilt werden sollen. Macgregor äußerte sich in der Vergangenheit kritisch zur Berliner Verteidigungspolitik. So sagte er 2018 bei Fox News: "Die Deutschen fühlen sich dank uns nicht verpflichtet, sich selbst zu verteidigen." Auch aufgrund anderer Äußerungen dürfte Macgregor die Entscheidung Trumps begrüßen, 9500 der 34.500 US-Soldaten in Deutschland abzuziehen. Der US-Präsident begründet seinen Vorstoß mit den aus seiner Sicht weiterhin zu geringen Verteidigungsausgaben der Bundesregierung. Einige der US-Truppen sollen ins benachbarte Polen verlegt werden.

Ein Querdenker in Militärfragen 

Macgregor war unter anderem am Irak-Krieg 1991 und am NATO-Lufteinsatz im Kosovo 1999 beteiligt. 2004 zog er sich aus der US-Armee zurück. Er hat den Ruf eines Querdenkers in Militärfragen. So ist Macgregor unter anderem ein scharfer Kritiker der US-Militäreinsätze in Syrien und im Irak - und liegt damit auf einer Linie mit Trump, der das Engagement der USA im Nahen Osten zurückfahren will.

se/wa (afp, rtr, dpa, ap)