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Ex-Bundesligaprofi Naki in Türkei verurteilt

6. April 2017

Ein Gericht in Diyarbakir verurteilt den in Deutschland geborenen Fußballer Deniz Naki wegen angeblicher "Terrorpropaganda" zu einer Haftstrafe auf Bewährung. Der 27-Jährige gibt sich kämpferisch.

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Deniz Naki nach seinem Freispruch im November 2016. Foto: dpa-pa
Deniz Naki (3.v.r.) nach seinem Freispruch im November 2016 Bild: picture alliance/dpa

Der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler Deniz Naki ist im türkischen Diyarbakir wegen vermeintlicher "Terrorpropaganda" zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr, sechs Monaten und 22 Tagen verurteilt worden. Das bestätigte Fabio De Masi, Europaabgeordneter der Linken, der als Prozessbeobachter vor Ort war. Konkret wurde dem Fußballer vorgeworfen, über soziale Netzwerke für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK geworben zu haben. Naki hat dies stets bestritten. Im November 2016 war er noch freigesprochen worden.

"Werde weiter den Mund aufmachen"

"Das heutige Urteil ist bedauerlich - und absurd", sagte De Masi: "Derselbe Richter, der Naki vom Vorwurf der Terrorpropaganda im letzten Jahr freisprach und damals unterstrich, dass in der Türkei Meinungsfreiheit herrsche, verurteilt ihn heute." Die Unabhängigkeit der Gerichte von der Politik in der Türkei sei nicht mehr gewährleistet, so der Linken-Politiker. "Ich werfe dem Richter nichts vor", sagte Naki der "BILD"-Zeitung. "Die Entscheidung kam von ganz woanders her." Der 27-Jährige gab sich kämpferisch. "Ich gehe davon aus, dass ich noch im Knast lande. Ich werde weiter den Mund aufmachen, wenn ich Menschen Not leiden sehe."

Naki steht zurzeit beim türkischen Drittligaklub Amed SK aus Diyarbakir unter Vertrag. Der Fußballer wurde in Düren bei Köln als Sohn kurdischer Eltern geboren. Er durchlief alle Juniorenteams des DFB von der U 17 bis zur U 21. In der Bundesliga spielte Naki für den FC St. Pauli. Nach einem einjährigen Gastspiel beim damaligen Zweitligisten SC Paderborn wechselte er 2013 in die Türkei.

sn/asz (sid, BILD)