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Grindel gibt Ämter bei FIFA und UEFA ab

10. April 2019

Acht Tage nach seinem Rücktritt als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Reinhard Grindel auch seine Ämter beim Weltverband FIFA und der Europäischen Fußball-Union (UEFA) niedergelegt.

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DFB Präsident Grindel tritt zurück
Der erste Rücktritt: Anfang April zieht sich Reinhard Grindel als DFB-Präsident zurückBild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Der frühere Chef des Deutschen Fußball-Bundes Reinhard Grindel ist auch von seinen internationalen Ämtern bei den Verbänden UEFA und FIFA zurückgetreten. Er werde seine Posten als Vize-Präsident der Europäischen Fußball-Union und im Council des Weltfußballverbands abgeben, teilte der ehemalige DFB-Präsident mit.

"Ich habe heute in einem Brief an UEFA-Präsident Aleksander Ceferin meinen Rücktritt als UEFA-Vizepräsident und als Mitglied des FIFA-Rats erklärt", so in Grindel, der seit April 2017 im FIFA-Council und im UEFA-Exekutivkomitee saß, in einer Erklärung. Die internationalen Ämter, die der 57-Jährige im Auftrag des DFB bekleidete, sind nun vorerst vakant.

Grindel hatte seinen Rücktritt vom Amt des DFB-Präsidenten in der vergangenen Woche mit der Annahme einer Luxusuhr von einem ukrainischen Funktionär begründet. Außerdem hatten Berichte über ein vermeintlich verschleiertes Zusatzeinkommen beim DFB in Höhe von 78.000 Euro den Druck auf den ehemaligen DFB-Schatzmeister stark erhöht. Bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft läuft eine Verdachtsprüfung, allerdings nicht wegen der Uhr.

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Grindel verteidigt sein Handeln

 "Die öffentliche Berichterstattung hat jedes Maß verloren. Durch die verspätete Meldung der Annahme eines Geschenks habe ich Spekulationen entfacht, gegen Regeln der Good Governance verstoßen zu haben", schrieb Grindel in seiner aktuellen Erklärung. "Ich stelle aber mit allem Nachdruck fest, dass ich wegen dieses Geschenks in keinerlei Interessenskonflikt geraten bin und jede Entscheidung so getroffen habe, wie ich dieses auch ohne Geschenk getan hätte."

Fußball Bekanntgabe EM-Gastgeber 2024
Bessere Zeiten: Reinhard Grindel gibt die Ausrichtung der Fußball-EM 2024 in Deutschland bekanntBild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Laut Grindel gab es "keinerlei Unrechtsvereinbarung und keinerlei Beeinflussung" mit Blick auf seine Person. "Es war eine unerklärliche Arglosigkeit von mir, dieses Geschenk nicht sofort den zuständigen Compliance Beauftragten zu melden", erklärte Grindel: "Dafür übernehme ich die Verantwortung auf nationaler und internationaler Ebene. Es geht mir vor allem darum, den guten Ruf der UEFA zu schützen. Außerdem möchte ich den Weg der FIFA zu mehr Transparenz und Good Governance nicht belasten."

Schwindender Rückhalt

Insider berichteten allerdings auch schon vor Grindels Rückzug aus dem DFB, dass dort von der anfangs großen Unterstützung kaum noch etwas übrig geblieben war. Grindel war im April 2016 vom DFB-Bundestag mit 250:4 Stimmen zum Nachfolger von Wolfgang Niersbach gewählt, der wegen der Affäre um die WM 2006 zurückgetreten war.

Grindel, damals CDU-Bundestagsabgeordneter, galt als großer Hoffnungsträger, der die WM-Affäre umfassend und seriös aufarbeiten sollte. Die Vertreter des Amateurfußballs hofften, dass Grindel ihre Position im DFB gegenüber den Profiklubs stärken würde. Beide Erwartungen erfüllte der 57-Jährige während seiner Amtszeit allerdings nicht.

cw/hk (dpa, sid)