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Ex-Putin-Berater Lessin starb durch Gewalt

11. März 2016

Er galt als "Baumeister von Putins Propaganda-Apparat": Der Tod von Michail Lessin in einem Washingtoner Hotel 2015 blieb mysteriös. Nun wird aus dem Gutachten des obersten Gerichtsmediziners der US-Hauptstadt zitiert.

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Michail Lessin, Berater des Kreml (foto: RIA Novosti /dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/I. Pitalev

Michail Lessin, ein langjähriger enger Vertrauter des russischen Staatschefs Wladimir Putin, ist nach übereinstimmenden Presseberichten gewaltsam ums Leben gekommen - und nicht an einem Herzanfall gestorben. Die "Washington Post" und andere Medien zitieren aus einem Gutachten des obersten Gerichtsmediziners von Washington: Die Todesursache sei demnach Gewalteinwirkung gegen Lessins Kopf. Außerdem führe der Bericht Verletzungen an Nacken, Oberkörper, Armen und Beinen an.

Lessins Leiche war am 5. November 2015 in einem Washingtoner Hotel entdeckt worden. Er wurde 59 Jahre alt. Amerikanische Regierungsvertreter hatten die russische Botschaft über Lessins Tod informiert, der vermutlich einem "Herzanfall erlegen" sei, wie es damals hieß. Behörden beider Länder sollten die Todesursache untersuchen. Auch die Familie sprach von einer "Herzattacke".

Verbrechen - oder gar Mord?

Von Seiten der Washingtoner Justiz hieß es am Donnerstag, der Fall Lessin werde weiterhin untersucht. Ein Polizeisprecher wollte laut "Washington Post" nicht sagen, ob es sich bei der Gewalteinwirkung um ein Verbrechen gehandelt habe.

Lessin war von 1999 bis 2004 Informationsminister und später Berater des Kreml. Ihm wird unter anderem die Transformation des Privatsenders NTW in die Holding Gazprom-Media zugeschrieben. Er beaufsichtigte zum Beispiel den Radiosender Moskauer Echo und soll federführend die Gründung der englischsprachigen TV-Sendergruppe Russia Today (RT) betrieben haben.

Laut Kritikern spielte er eine wesentliche Rolle bei der Knebelung unabhängiger Medien in Russland. In einem Interview mit dem Magazin "Forbes" hatte Lessin vergangenes Jahr erklärt, er finde es in Ordnung, dass die meisten russischen Fernsehsender vom Staat kontrolliert würden.

SC/haz (rtre, APE, dpa)