Von VW 50 Millionen nach Ablösung kassiert
29. Mai 2016So soll der frühere Konzernchef Bernd Pischetsrieder nach seiner Ablösung im Jahr 2006 in den darauffolgenden fünf Jahren insgesamt 50 Millionen Euro vom Wolfsburger Konzern erhalten haben. Dies berichtet die "Bild am Sonntag" ("BamS") jedoch ohne Angabe von Quellen. Delikat ist der Umfang der Tätigkeit des Ex-Chefs: Für die Einkünfte soll Pischetsrieder ein bis zwei Tage pro Monat für VW tätig gewesen sein.
Deal lief wohl über Piëch
Der langjährige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch soll die Versorgungsregelung eingefädelt haben. Piëch habe demnach die Regel durchgesetzt, nachdem er im November 2006 die Ablösung von Pischetsrieder betrieben habe. Zuvor war dessen Vertrag bis April 2012 verlängert worden. Auch über seinen Weg zur Arbeit musste sich Pischetsrieder keine Sorgen machen. Der firmeneigene Jet flog ihn aus seiner bayerischen Heimat nach Wolfsburg. Merkwürdigerweise sei der "BamS" zufolge die Vergütung in den Geschäftsberichten nicht verbucht worden.
Pischetsrieder selbst hät sich bislang bedeckt. Kritik kommt vom Präsidenten der "Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz", Ulrich Hocker. Er sagte der Zeitung: "Das ist ein unmoralischer Gehaltsexzess, der auch zulasten der Aktionäre geht."
Lukratives Modell für Manager
Dies ist der zweite Fall von extremer Vergütung mit geringer Gegenleistung. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass der VW-Manager Andreas Renschler als Vorstandsmitglied nach dem Wechsel von Daimler zu Volkswagen angeblich Millionen Euro bekam, ohne etwas dafür zu tun. Renschler soll auch in punkto Altersvergütung zugelangt haben. Er soll sich eine monatliche Rente von rund 60.000 Euro für fünf Jahre Arbeit bei dem Wolfsburger Konzern gesichert haben.
cgn/sc (BamS, sueddeutsche.de)