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Experten fordern Verlegung der Spiele in Rio

27. Mai 2016

150 Ärzte und Wissenschaftler fordern eine Verlegung der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Sie befürchten eine beschleunigte weltweite Ausbreitung des Zika-Virus. Die Weltgesundheitsorganisation sieht dies anders.

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Sandburg mit Logo der Olympischen Spiele 2016 (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa/M.Sayao

Wegen der besorgniserregenden Ausbreitung des neuartigen Zika-Virus in Brasilien drängt eine Gruppe von 150 internationalen Ärzten und Wissenschaftlern auf eine Verlegung oder Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro, die vom 5. bis 21. August stattfinden. Die Spiele wie geplant auszutragen, wäre "unverantwortlich" und "unethisch", hieß es in einem offenen Brief der Mediziner.

"Riesiges Leid" befürchtet

"Unsere vornehmliche Sorge gilt der globalen Gesundheit. Der brasilianische Zika-Stamm gefährdet die Gesundheit in einer Art und Weise, welche die Wissenschaft vorher noch nicht beobachtet hat", schrieb die Gruppe: "Es ist ein unnötiges Risiko, wenn 500.000 Touristen aus aller Welt die Spiele besuchen, sich womöglich mit dem Virus infizieren und ihn mit nach Hause nehmen, wo er endemisch werden kann. Vor allem in armen, bislang nicht betroffenen Ländern in Südasien oder Afrika könnte riesiges Leid entstehen."

WHO hält Verschiebung für unnötig

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wies die Forderung der Experten zurück. Die Austragung der Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro sei für die Ausbreitung von Zika nicht von wesentlicher Bedeutung, erklärte die WHO. Sie wies darauf hin, dass das Virus bereits in fast 60 Ländern und Regionen grassiert, und es "gibt die verschiedensten Gründe für Reisen in diese und aus diesen Ländern". Der beste Weg, um das Risiko der Krankheit zu verringern, sei, die Reisehinweise der Gesundheitsbehörden zu befolgen.

Das von der Stechmücke Aedes aegypti übertragene Zika-Virus soll bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen beim ungeborenen Kind zur Folge haben. Symptome sind leichtes Fieber, rote Augen und Ausschlag. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sprach im Zusammenhang mit Zika von einem "öffentlichem Gesundheitsnotstand internationalen Ausmaßes".

Brasilien besonders betroffen

Laut letztem WHO-Zika-Report vom 4. Mai ist Brasilien am schwersten von dem Krankheitserreger betroffen. Brasiliens Gesundheitsbehörde vermeldete in ihrem jüngsten epidemiologischen Bericht 91.387 Verdachtsfälle im Jahr 2016, ein Drittel davon bereits bestätigt. Mit 25.930 wahrscheinlich auf den Virus zurückzuführenden Erkrankungen ist das Bundesland Rio de Janeiro nationaler Spitzenreiter.

cr/stu (sid, rtr)