1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rekationen nach dem Serbien-Spiel

19. Juni 2010

Deutsche Fußball-Experten wie Franz Beckenbauer und Felix Magath glauben, dass die deutsche Elf trotz der 0:1-Niederlage gegen Serbien weiter kommt. In Belgrad jubeln derweil die Medien über den Sieg gegen Deutschland.

https://p.dw.com/p/NxPJ
Hängende Köpfe: Deutsche Spieler nach der 0:1-Niederlage gegen Serbien (Foto: AP)
Bild: AP

Bei deutschen WM-Experten gibt es keine Zweifel, dass Deutschland trotz der 0:1-Niederlage gegen Serbien das Achtelfinale erreichen wird. "Ich bin sicher, wir kommen weiter! Wir haben es gegen Ghana selbst in der Hand. Und unter Druck sind wir immer noch am stärksten", sagte Franz Beckenbauer der "Bild"-Zeitung. Für den ehemaligen DFB-Teamchef war die Euphorie nach dem 4:0-Auftaktsieg gegen Australien "ohnehin etwas zu aufgedreht". Genauso wenig gebe es jetzt Grund, in Panik zu verfallen. "Ich warne davor, die Mannschaft gegen Ghana umzukrempeln. Das wäre übertrieben", sagte Beckenbauer. Schalke-Trainer Felix Magath bemerkte: "Wir sollten jetzt nicht in Hektik verfallen. Denn trotz der 0:1-Niederlage sage ich: Deutschland hat gegen Serbien ein gutes Spiel gezeigt. Das Spiel nach vorn war gut, das Spielverhalten war gut, die Spielauffassung war gut - dieser zweite WM-Auftritt war absolut in Ordnung", sagte Magath dem "Hamburger Abendblatt". Dass es trotzdem nicht mal zu einem Unentschieden gelangt hat, habe "auch etwas mit fehlendem Glück zu tun, denn die Chancen waren vorhanden", betonte Magath.

Serbiens Torhüter pariert einen von Lukas Podolski geschossenen Handelfmeter (Foto: AP)
Vor allem der von Lukas Podolski verschossene Elfmeter war Thema in der NachbetrachtungBild: AP

Belgrader Zeitungen: "Serbischer Blitzkrieg"

In Serbien feierten die Zeitungen den 1:0-Erfolg mit patriotischer Rhetorik. "Serbischer Blitzkrieg!" titelte das Boulevardblatt "Press" und ergänzte: "Auf Wiedersehen, Deutschland!" Die Zeitung "Blic" bejubelte einen "Sieg für die Geschichte: Deutschland ist gefallen, es gibt Hoffnung für die Adler". Und "Politika" ergänzte: "Über den Sieg gegen Deutschland werden künftige Generationen reden". "Jovanovic und Stojkovic haben die Panzer durchbrochen", schrieb "Danas" und feierte damit die beiden Matchwinner. Denn Milan Jovanovic erzielte den Treffer zum Sieg, den Torwart Vladimir Stojkovic sicherte, als er den von Lukas Podolski geschossenen Handelfmeter abwehrte. Obwohl es Serbiens erstes WM-Spiel gegen Deutschland war, sehen sich die serbischen Medien in der jugoslawischen Tradition. Die Zeitungen feierten den ersten Sieg über die deutsche Mannschaft seit 37 Jahren. Beim 1:0-Sieg am 9. Mai 1973 spielte allerdings die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien in München gegen die damals noch nicht vereinigte Bundesrepublik Deutschland.

In England war vor allem der verschossene Elfmeter von Podolski ein Thema: "Der kann doch kein Deutscher sein! Podolski verpatzt einen Elfmeter..., aber er wurde auch in Polen geboren", schrieb die Zeitung Daily Mail über Deutschlands ersten vergebenen Strafstoß bei WM-Turnieren seit 1974.

Und in Italien schrieb Tuttosport: "Die Niederlage gegen Serbien darf nicht täuschen. Deutschland bleibt eine Mannschaft, die ein Protagonist dieser WM sein kann, vor allem wenn sie im Angriff konkreter wird. Die Leistungen der Deutschen sind stark von dem Schiedsrichter bedingt worden, der auf ungerechte Weise Klose vom Platz gestellt hat."

Autor: Arnulf Boettcher (dpa, sid)
Redaktion: Calle Kops