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Politik

Defizite bei Bildungsreformen in der EU

21. Februar 2017

In vielen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union werden sozialpolitische Reformen einer Studie zufolge nur zögerlich umgesetzt. Besonders groß sind die Versäumnisse im Bildungsbereich und bei der Integration.

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Klassenzimmer im württembergischen Esslingen
Klassenzimmer im württembergischen EsslingenBild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Von der Bertelsmann-Stiftung befragte Experten bescheinigen Deutschland Nachholbedarf im Bildungsbereich. Zwischen 2014 und 2016 habe die Bundesrepublik zwar überdurchschnittlich viele Reformen im Bereich frühkindlicher Bildung umgesetzt, Defizite gebe es aber bei der Integration junger Flüchtlinge ins Bildungssystem, hieß es in einem von der Stiftung veröffentlichten sogenannten Reformbarometer. Trotz leichter Verbesserungen sei der Bildungserfolg zudem nach wie vor stark von der sozialen Schicht der Kinder und Jugendlichen abhängig.

Auch in vielen weiteren EU-Staaten machen die Experten besonders gravierende Reformdefizite im Bildungswesen und bei der Integration von Ausländern aus. Grundlage des sogenannten "EU-Reformbarometers" ist eine europaweite Online-Befragung von mehr als 1000 Wissenschaftlern.

Zwei Flüchtlinge aus Eritrea mit einem Schweißlehrer der Handwerkskammer Sachsen in Leipzig
Zwei Flüchtlinge aus Eritrea mit einem Schweißlehrer (M.) der Handwerkskammer Sachsen in LeipzigBild: picture alliance/dpa/S.Kahnert

Bei der Bildung sei das Reformniveau im Bereich des lebenslangen Lernens besonders niedrig, hieß es in der Studie. In zehn Ländern hätten keinerlei Reformen stattgefunden. Sechs Staaten hätten nichts gegen den starken Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg unternommen.

Am geringsten waren die Reformanstrengungen im Bildungsbereich demnach in Griechenland, Litauen und Spanien. In Großbritannien gab es zwar Veränderungen wie die Einführung von Studiengebühren. Dies bewerteten die Experten aufgrund der sozialen Auswirkungen allerdings negativ. In die Bewertung flossen alle Reformmaßnahmen zwischen Mitte 2014 und Anfang 2016 ein.

"Der Mangel an Bildungsreformen in vielen Ländern gibt Anlass zur Sorge", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann-Stiftung, Aart De Geus. Die EU-Mitglieder müssten "alles daran setzen", um die soziale Durchlässigkeit ihrer Bildungssysteme zu erhöhen. Ansonsten würden "Armutskarrieren" vererbt und soziale Ungleichheiten weiter zementiert.

stu/sti (afp, epd)