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Politik

Explosionen und Schüsse in Kabul

1. März 2017

Die afghanische Hauptstadt Kabul ist von zwei Anschlägen erschüttert worden. Kurz nach der ersten, schweren Explosion folgte eine weitere. Offenbar kam es auch zu einem Schusswechsel.

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Rauchschwaden an dem Ort der ersten Explosion
Rauchschwaden an dem Ort der ersten ExplosionBild: Reuters/I. Ismail

Ein Toter und viele Verletzte bei Doppelanschlag der Taliban in Kabul

Innerhalb kürzester Zeit sind in Kabul zwei Anschläge verübt worden. Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurde die erste schwere Explosion von einer Autobombe ausgelöst. An der Explosionsstelle, die in der Nähe eines Polizeipostens und einer Militärakademie liegt, gab es örtlichen Medienberichten zufolge auch einen Schusswechsel.

Der lokale Sender 1TV meldete, dass zwei Täter auf das Gelände vorgedrungen seien. Ein Sprecher des Innenministeriums wollte das aber nicht bestätigen. Es seien aber Spezialkräfte vor Ort. Kabuler Bürger sagten, die Wucht der ersten Explosion habe Fensterscheiben in der ganzen Stadt erzittern lassen. Anwohner berichteten, sie hätten Schüsse gehört, derzeit sei es wieder ruhig. In sozialen Medien waren Fotos einer hohen Rauchsäule am Himmel zu sehen. Ein Gebäude auf dem Gelände stehe in Flammen und eine schwarze Rauchwolke steige auf.

Sicherheitskräfte auf dem Weg zu dem ersten Anschlagsort
Sicherheitskräfte auf dem Weg zum ersten AnschlagsortBild: Reuters/O. Sobhani

Nach Angaben des Innenministeriums ereignete sich wenige Minuten später im Osten der afghanischen Hauptstadt noch eine zweite Explosion. Ein Selbstmordattentäter habe versucht, in ein Gebäude des afghanischen Geheimdienstes NDS einzudringen, sagte ein Ministeriumssprecher. Das Gesundheitsministerium erklärte, die Anschläge hätten mindestens einen Menschen getötet und mehr als 35 weitere verletzt. 

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Die Taliban bekannten sich im Kurznachrichtendienst Twitter zu der Tat. Sie gaben allerdings an, dass sie drei Orte angegriffen hätten: eine Polizeistation, ein Haus des Geheimdienstes und das "Rekrutierungszentrum" der Kabuler Stadtverwaltung. Allerdings sind die Angaben der islamistischen Terrororganisation oft aus propagandistischen Zwecken übertrieben.

Terrorbedrohung in Afghanistan wächst

Die Zahl der Selbstmordanschläge war in Kabul im vergangenen Jahr stark gestiegen. Unter den Opfern waren viele Zivilisten. Ihre Zahl stieg um 75 Prozent, heißt es im Jahresbericht der UN zu den zivilen Opfern des Krieges. Bei einem Selbstmordanschlag vor dem höchsten Gericht des Landes waren im Februar mindestens 20 Menschen gestorben. Dazu hatte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt.

Im Januar hatten die radikalislamischen Taliban einen Doppelanschlag auf ein Parlamentsgebäude in Kabul verübt und mehr als 30 Menschen getötet. Die Taliban-Rebellen hatten zuletzt im ganzen Land trotz des Winters ihre Angriffe verstärkt. Die wiederholten Anschläge verstärkten die Sorge um die Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan.

stu/myk/cgn (afp, dpa, rtr)