1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Explosionsserie

15. März 2008

Eine Serie von gewaltigen Explosionen in einem Munitionslager in Albanien hat am Samstag (15.03.2008) vermutlich viele Menschenleben gefordert. Das Ausmaß der Tragödie ist noch unklar.

https://p.dw.com/p/DOzV
Stundenlang erschütterten Detonationen die RegionBild: AP

Eine Regierungssprecherin in Tirana sprach von mindestens 63 Toten. Die Behörden befürchten allerdings, dass diese Zahl auch weit höher sein könnte. Zunächst wurde von mehr als 150 Verletzten berichtet. Gesundheitsminister Nard Ndoka erklärte, unter den Verletzten seien viele Kinder.

Die Explosionen zerstörten Hunderte Häuser. Auf dem nahegelegen Flughafen von Tirana zerschmetterte der durch die Explosionen ausgelöste Luftdruck sämtliche Fenster des Flughafengebäudes. Der Flughafen wurde geschlossen.

Aufruf zur Ruhe

Der Unfall ereignete sich auf dem Militärgelände nahe Gerdec etwa zwölf Kilometer nördlich der Hauptstadt Tirana. Erhebliche Sachschäden habe es sogar in größerer Entfernung vom Unfallort gegeben. Die Detonationen waren bis in die mehr als 200 Kilometer entfernte mazedonischen Hauptstadt Skopje zu hören. Zwei Stunden lang kam es immer wieder zu Explosionen. In der Region fiel der Strom aus.

Daten und Fakten zu Albanien

Auch aus den umliegenden Dörfern flohen Einwohner vor dem Inferno. Staatspräsident Bamir Topi rief die Bürger zur Ruhe auf, "Panik und Chaos" müsse verhindert werden. Regierungschef Sali Berisha sprach von "zahlreichen Toten" und einer "großen Tragödie". Unter den Opfern soll es auch US-Bürger geben, die in der unterirdischen Anlage zur Entsorgung alter Munition beschäftigt waren.

Unsachgemäße Behandlung?

Als Ursache wurde unsachgemäße Behandlung der zur Entschärfung bestimmten Munition vermutet. Berisha sagte, das Problem mit der vom früheren kommunistischen Regime seit 1945 in Albanien gehorteten Munition sei eine fortwährende Bedrohung und Gefahr. In dem Depot wurde überzählige Munition zerstört.

Die Behörden riefen zu Blutspenden für die Verletzten auf. Viele der Verletzten waren Autofahrer, die zum Zeitpunkt der Explosionen auf der Fernstraße Tirana-Durres mit ihren Wagen an dem Munitionsdepot vorbeifuhren. (wga)