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Extremisten wollten für CIA arbeiten

2. September 2013

Jeder fünfte suspekte Job-Aspirant bei CIA und NSA weist "bedeutende Kontakte" zu terroristischen Kreisen oder feindlichen Geheimdiensten auf. Dies geht aus neuen Dokumenten von NSA-Enthüller Snowden hervor.

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CIA Hauptquartier Langley (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/Landov

Wer in einen US-Geheimdienst eintreten will, wird umfassend überprüft. Bei jedem fünften verdächtigen Bewerber bei CIA oder NSA werden dabei offenbar umfangreiche Kontakte zu terroristischen Kreisen oder feindlichen Geheimdiensten entdeckt. Besonders oft handelt es sich offenbar um Personen mit Verbindungen zu militanten islamistischen Gruppen wie der palästinensischen Hamas, der libanesischen Hisbollah und dem Terrornetzwerk Al Kaida. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf bisher unveröffentlichte Dokumente, die der Whistleblower Edward Snowden bei der NSA entwendet hat.

Überprüfungen auf Kontakte zu Terrorgruppen

Solche Versuche der Unterwanderung sind weder dem US-Auslandsgeheimdienst CIA (Central Intelligence Agency), noch der auf das Abhören elektronischer Kommunikation spezialisierten NSA (National Security Agency) fremd. Die NSA vermutet dies aber nicht nur in den Reihen der Anwärter, sondern auch in denen ihrer Mitarbeiter. So plante die NSA laut dem Zeitungsbericht aus Sorge vor der Infiltrierung durch Extremisten vergangenes Jahr die Überwachung von mindestens 4000 Mitarbeitern - insbesondere deren Computernutzungsverhalten. Offenbar ein Zeichen dafür, dass man den eigenen Einstellungs-Prozeduren misstraut. Zwei Quellen, die mit der für die Überwachung verwendeten Software vertraut sind, sagten der "Washington Post", es werde etwa geprüft, wer mehrere Dokumente zugleich herunterlade oder Datenbanken nutze, die er gewöhnlich nicht verwende.

Snowden fällt systembedingt durch das Raster

Edward Snowden hätte auf diese Weise allerdings nicht enttarnt werden können: Denn die Überprüfungen betreffen nur reguläre NSA-Mitarbeiter, nicht jene wie Snowden, die über eine Vertragsfirma nur indirekt für die NSA arbeiten.

Der IT-Experte, der große Mengen brisanter NSA-Dokumente herunterlud, hatte sich im Mai nach Hongkong abgesetzt und zahlreiche sensible Dokumente an ausgewählte Medien weitergegeben. Inzwischen erhielt er in Russland vorläufig Zuflucht. Die US-Justiz will ihn wegen Geheimnisverrats vor Gericht stellen. Seine Enthüllungen über das Ausmaß der US-Spionageaktivitäten sorgten weltweit für Empörung.

Auszeichnung für den Whistleblower

Grundlage für die Überwachung der NSA-Mitarbeiter war ein Beschluss des Kongresses, der den Geheimdienstkoordinator James Clapper im Jahr 2011 beauftragte, ein entsprechendes Programm aufzubauen. Dadurch sollten Lecks und der Missbrauch von Datenbanken verhindert sowie Doppelagenten aufgedeckt werden. Auslöser hierfür wiederum waren die Enthüllungen des Soldaten Bradley Manning, der 2010 riesige Mengen vertraulicher Dokumente unter anderem aus den Kriegen im Irak und in Afghanistan an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergegeben hatte und dafür kürzlich zu 35 Jahren Haft verurteilt worden war.

Allerdings wurde die Umsetzung der Programme mehrfach verzögert. Kritiker monieren, dass bei dem Programm Spione, Terroristen und sogenannte Whistleblower, die interne Missstände aufzudecken versuchen, gleichgesetzt werden.

qu/nis (afp, dpa)