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EZB sieht Risiko für Preisstabilität

1. Januar 2015

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach Darstellung ihres Chefs Draghi bei der Wahrung der Preisstabilität stärker gefordert als noch vor einem halben Jahr. Sorgen machen weniger steigende, als sinkende Preise.

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Euro-Skulptur in Frankfurt am Main - Alte Zentrale der EZB
Bild: picture-alliance/dpa/Arne Dedert

"Das Risiko, dass wir unser Mandat der Preisstabilität nicht erfüllen, ist jedenfalls höher als vor sechs Monaten", sagte EZB-Präsident Mario Draghi dem "Handelsblatt". Die Inflationsrate habe im Durchschnitt bei 0,3 Prozent seit Juli gelegen. Die EZB befinde sich aber in "Vorbereitungen, um den Umfang, das Tempo und die Zusammensetzung unserer Maßnahmen Anfang 2015 zu verändern, sollte dies notwendig werden, um auf eine zu lange Periode zu niedriger Inflation zu reagieren." Darin bestehe Einstimmigkeit im EZB-Rat.

Preisverfall - ein Risiko, aber ein begrenztes

Das Risiko einer Deflation, also eines Verfalls von Preisen und Löhnen, sei "nicht ganz ausgeschlossen, aber es ist begrenzt", sagte Draghi. Wenn die Inflation aber lange zu niedrig bleibe, könnten - so der EZB-Chef - "die Leute auf weiter sinkende Preise setzen und ihre Ausgaben einfach verschieben". So weit sei es noch nicht. "Aber wir müssen gegen dieses Risiko angehen."

Draghi erläuterte, der Kauf von Staatsanleihen sei eines der Werkzeuge, das die EZB zur Erfüllung ihres Mandats nutzen könne. Allerdings dürfe es nicht zur Staatsfinanzierung kommen.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Peter Praet, zu diesem Thema geäußert. Die EZB fürchte eine Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, sinkender Nachfrage der Verbraucher und Investitionen der Firmen. "Je länger die Krise andauert, umso größer sind die dauerhaften Schäden - nicht zuletzt auf dem Arbeitsmarkt. Es droht letztlich ein wirtschaftlicher Teufelskreis", so Praet gegenüber der "Börsen-Zeitung".

Der Leitzins liegt auf einem Rekord-Tief

Anfang 2015 wollen die Notenbanker entscheiden, ob ihre bislang ergriffenen Maßnahmen reichen, um die Konjunktur anzukurbeln und die Teuerung nach oben zu bringen. Der Leitzins in der Euro-Zone liegt bereits bei rekordniedrigen 0,05 Prozent.

Bundesbank-Chef Jens Weidman hatte zuletzt vor Plänen der Europäischen Zentralbank gewarnt, Anleihen der Euro-Staaten in großem Umfang zu kaufen. Europa gehe es nicht so schlecht wie mancher glaube. Die Prognosen sagten vielmehr eine Erholung im Euroraum voraus, so der Bundesbank-Präsident.

haz/cr (rtr, dpa, afp)