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Fahnder nehmen El-Kaida-Verdächtige fest

29. April 2011

Das Bundeskriminalamt hat in Nordrhein-Westfalen drei mutmaßliche Mitglieder des Terrornetzwerks El Kaida festgenommen, die einen Anschlag in Deutschland geplant haben sollen. Auch Sprengstoff wurde sichergestellt.

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Journalisten (Foto: dapd)
Journalisten vor einem Haus, in dem zwei mutmaßliche El-Kaida-Terroristen festgenommen worden sein sollenBild: dapd

In Deutschland konnte offenbar ein geplanter islamistischer Terroranschlag verhindert werden. Wie die Sicherheitsbehörden mitteilten, wurden am Freitagmorgen (29.04.2011) drei mutmaßliche Mitglieder der Terrororganisation El Kaida festgenommen. Sie sollen einen Bombenanschlag geplant haben.

Tests mit Sprengstoff

Balkon (Foto: dapd)
Der Balkon der verdächtigen WohnungBild: dapd

Laut übereinstimmenden Medienberichten wurden die drei Verdächtigen in Nordrhein-Westfalen festgenommen, mindestens zwei davon in Düsseldorf. Die Festgenommenen seien drei junge Marokkaner, berichtete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Auch größere Mengen Sprengmittel, darunter Azeton, seien sichergestellt worden. Der Zeitung zufolge kam das Bundeskriminalamt den Verdächtigen durch Überwachung von Handys und Computern auf die Spur.

Die "Rheinische Post" berichtete dagegen ebenfalls unter Berufung auf Ermittlerkreise, die Polizei sei auf die Männer aufmerksam geworden, als diese sich in Apotheken Chemikalien besorgten. Sie hätten auch schon zu Testzwecken Sprengstoff gezündet. Wie der SWR berichtete, war die Menge des sichergestellten Sprengstoffs aber wesentlich kleiner als im Fall der sogenannten Sauerlandgruppe. Diese war 2007 festgenommen worden, als sie Sprengstoff für einen Anschlag in Deutschland herstellen wollte. Die vier Islamisten wurden 2010 zu Strafen bis zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Zusammenhang mit Terrorwarnung

Ferienhaus (Foto: AP)
Die Sauerlandgruppe wurde 2007 in einem Ferienhaus in Oberschledorn verhaftetBild: AP

Das Bundeskriminalamt sei den drei Männern seit mehr als sieben Monaten auf den Fersen gewesen, teilte das Bundesinnenministerium mit. Die Bundesanwaltschaft führe seit dem 15. April ein Ermittlungsverfahren gegen die Festgenommenen. Durch die Festnahme sei eine "konkrete und bevorstehende Gefahr" abgewehrt worden, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Deutschland stehe wie gehabt im Fadenkreuz internationaler Terroristen. "Es gilt, auch weiterhin wachsam zu sein", so der Minister.

Friedrichs Amtsvorgänger, der heutige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU), hatte Ende vergangenen Jahres die Kontrollen im öffentlichen Raum verstärkt, um möglicherweise bevorstehende Anschläge zu verhindern. Die jetzigen Festnahmen stünden in Zusammenhang mit der damaligen Terrorwarnung, teilte das Innenministerium mit.

Islamistische Terroristen haben in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, Anschläge in Deutschland zu verüben. Die meisten konnten vereitelt werden. Neben der Sauerland-Gruppe wurde besonders der "Kofferbomber von Köln" bekannt. Seine Bomben explodierten nicht, er wurde gefasst und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Autor: Dirk Eckert (dapd, dpa)

Redaktion: Marko Langer