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FC Bayern baut Vorsprung aus

Stefan Nestler19. Dezember 2015

Mit einem Vorsprung von acht Punkten geht Herbstmeister München in die Winterpause. Die Bayern landen einen Pflichtsieg in Hannover, während Dortmund in Köln stolpert. Stuttgart gelingt ein Befreiungsschlag.

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Thomas Müller verwandelt den Handelfmeter zum 1:0 in Hannover. Foto: Getty Images
Thomas Müllers 14. Saisonstreich, diesmal per ElfmeterBild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin

Es war ein verdienter, aber kein glanzvoller Sieg. Zum Abschluss der Bundesliga-Hinrunde gewann der FC Bayern München bei Hannover 96 mit 1:0 (1:0). Die Bayern waren über die gesamte Spielzeit die tonangebende Mannschaft. Doch es dauerte bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit, ehe sie in Führung gingen. Nach einem eindeutigen Handspiel von 96-Verteidiger Christian Schulz im eigenen Strafraum erzielte Thomas Müller per Strafstoß das 1:0 (40. Minute). Dem Weltmeister gelang damit sein bereits 14. Saisontor. Zuvor war Robert Lewandowski am Aluminium gescheitert. Sein 16-Meter-Schuss (30.) landete am linken Innenpfosten, den Nachschuss von Müller fischte Ron-Robert Zieler noch von der Linie. In der zweiten Hälfte spielten die Münchener den knappen Sieg entspannt über die Zeit, ohne sich verausgaben zu müssen. Die Kameras in Hannover richteten sich vor allem auf Pep Guardiola. Es wird erwartet, dass der 44 Jahre alte Spanier noch an diesem Wochenende seinen Abschied aus München verkündet. Als Nachfolger wird seit Tagen der Italiener Carlo Ancelotti gehandelt. Nach Informationen des ZDF soll Guardiola nach der Saison Trainer bei Manchester City werden. Der Trainer verwies erneut auf ein für Sonntag vereinbartes Gespräch mit dem Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Schau'n wir mal", sagte Torschütze Müller. "Wir wollen dieses Jahr alles holen, egal wie lange der Trainer noch Laufzeit hat."

Modeste beendet seine Durststrecke

Mit dem 15. Sieg im 17. Saisonspiel bauten die Bayern ihre Tabellenführung auf acht Punkte aus, weil Verfolger Borussia Dortmund in Köln stolperte. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel verlor überraschend beim 1. FC Köln mit 1:2 (1:0). Die Kölner versuchten mit einer Fünfer-Abwehrkette, die Dortmunder Offensive zu stoppen. Der BVB machte von Beginn an Druck. Der Führungstreffer der Gäste fiel nach einem Standard: Nach einer Ecke von Henrikh Mkhitaryan ließ Sokratis mit einem Kopfball aus acht Metern FC-Torwart Timo Horn keine Chance (18.).

FC-Stürmer Modeste (2.v.r.) reißt sich beim Torjubel das Trikot vom Leib. Foto: Getty Images
Tor und Gelbe Karte: FC-Stürmer Modeste (2.v.r.) reißt sich beim Jubel über sein Tor zum 2:1 das Trikot vom LeibBild: Getty Images/Bongarts/D.Grombkowski

Danach wurden die Kölner immer stärker, die Dortmunder konnten sich bei ihrem Keeper Roman Bürki bedanken, dass ihre Führung lange hielt. Doch dann war es ausgerechnet Bürki, der beim Abstoß ausrutschte. Der Ball landete genau bei FC-Stürmer Simon Zoller, der in den Strafraum stürmte und mit einem Linksschuss zum verdienten 1:1 (83.) traf. FC-Stürmer Anthony Modeste verwandelte in der Schlussminute das Kölner Stadion zu einem Tollhaus. Einen Befreiungsschlag der BVB-Abwehr köpfte Frederik Sörensen in den Strafraum, dort zog Modeste sofort ab, sein Schuss landete zum 2:1 (90.) im rechten Eck. Der Franzose hatte seit dem achten Spieltag nicht mehr getroffen. "Köln hat das Spiel auf eine emotionale Ebene gehoben", resümierte BVB-Trainer Thomas Tuchel. "Wir sind unter Druck gekommen und konnten uns nicht mehr befreien."

Didavi gelingt Doppelpack

Der VfL Wolfsburg lieferte wieder einmal ein Zeugnis seiner Auswärtsschwäche ab. Der Champions-League-Achtelfinalist verlor beim bisherigen Schlusslicht VfB Stuttgart mit 1:3 (1:2) und verpasste damit die Chance, sich zumindest vorübergehend auf den dritten Tabellenrang vorzuspielen. Dabei hatte es für den Vizemeister des Vorjahrs vielversprechend begonnen. Maximilian Arnold brachte das Team von Trainer Dieter Hecking mit einem 15-Meter-Flachschuss mit 1:0 (14.) in Führung. Doch die Stuttgarter bäumten sich auf. Daniel Didavi traf aus 18 Metern aus dem Stand ins linke obere Eck (22.). Sein Traumtor beflügelte die Schwaben. Nach einem Konter legte Timo Werner quer zu Filip Kostic, der aus zwölf Metern zum 2:1 einschob (31.). Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte erhöhte Didavi mit einem weiteren Schuss in den Winkel auf 3:1 (47.). Die letzten 20 Minuten musste der VfB zu zehnt überstehen, nachdem Toni Sunjic zu Recht Gelb-Rot gesehen hatte. Mit ein wenig Glück überstanden die Stuttgarter die Schlussphase schadlos, ihr Sieg war aber insgesamt verdient. Der VfB gibt die Rote Laterne des Tabellenletzten an 1899 Hoffenheim ab und überwintert auf dem 15. Rang, einem Nichtabstiegsplatz.

VFB-Interimstrainer Jürgen Kramny freut sich. Foto: dpa-pa
VFB-Interimstrainer Jürgen Kramny freut sichBild: picture-alliance/dpa/D. Maurer

Matchwinner Chicharito

Bayer 04 Leverkusen kam beim FC Ingolstadt zu einem glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg. Der Aufsteiger verkaufte sich teuer und war in der ersten Halbzeit sogar die deutlich torgefährlichere Mannschaft. Die Ingolstädter wurden jedoch eine Viertelstunde vor Schluss für ihre mangelhafte Chancenverwertung bestraft. Der Leverkusener Karim Bellarabi eroberte im Mittelfeld den Ball, sprintete nach vorn und legte für Javier Hernandez, genannt Chicharito, auf. Der Mexikaner vollendete mit einem Schlenzer ins lange Eck (73.). Es war bereits Chicharitos elfter Saisontreffer. "Wir haben noch einmal alles rausgehauen und können mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen", bilanzierte Bayer-Trainer Roger Schmidt. "Wir versuchen, diesen Schwung mitzunehmen."

Adler einmal geschlagen

An der eigenen Abschlussschwäche scheiterte nicht nur der FC Ingolstadt, sondern auch der Hamburger SV. Das Team von Trainer Bruno Labbadia kassierte zum Jahresabschluss eine 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen den FC Augsburg. Nach einem ausgeglichenen Spiel in der ersten Hälfte mit allenfalls leichten Vorteilen für den HSV übernahmen die Gäste nach etwa einer Stunde das Kommando und erarbeiteten sich Chance über Chance. Die Hamburger konnten sich vor allem bei ihrem glänzend aufgelegten Torwart René Adler bedanken, dass sie zunächst nicht in Rückstand gerieten. In der 76. Minute aber war auch er machtlos. Alexander Esswein setzte sich auf der linken Seite durch, spielte in den Strafraum zu Raul Bobadilla, der sofort abzog. Adler konnte noch parieren, doch den Abpraller köpfte Jan Moravek zum 1:0 ins Netz. Die Augsburger blieben damit im fünften Bundesligaspiel in Serie ungeschlagen.

Augsburger bejubeln den Torschützen Jan Moravek. Foto: Getty Images
Jubel um Jan MoravekBild: Getty Images/Bongarts/O. Hardt

Doppelter Alex

Eintracht Frankfurt beendete die Hinrunde mit einem verdienten 2:1 (1:1)-Erfolg im Kellerduell gegen Werder Bremen. Claudio Pizarro brachte die Bremer mit einem Flachschuss aus 17 Metern ins linke Ecke mit 1:0 nach vorn (29.), Eintracht-Torwart Lukas Hradecky war dabei die Sicht versperrt. Die Frankfurter schlugen jedoch postwendend zurück - mit einem „doppelten Alex“: Nach einer Flanke von Aleksandar Ignjovski nickte Alexander Meier den Ball aus fünf Metern zum Ausgleich (31.) ins Netz. Stefan Aigner brachte die Eintracht zu Beginn der zweiten Hälfte nach Zuspiel von Haris Seferovic mit einem Heber aus sieben Metern (48.) in Führung. Bis zum Abpfiff waren die Frankfurter einem dritten Treffer näher als die Bremer dem Ausgleich. "Ich brauche jetzt kein Weihnachtsgeschenk mehr", freute sich Eintracht-Trainer Armin Veh.

Haben Sie etwas verpasst? Dann lesen Sie die wichtigsten Szenen in unserem Liveticker noch mal nach.

Am Freitag hatte sich der FC Schalke 04 mit einem 1:0-Sieg gegen den Vorletzten 1899 Hoffenheim auf Platz vier vorgespielt. Der derzeitige Dritte, Hertha BSC, empfängt erst am Sonntag den FSV Mainz 05. Letztes Spiel vor der Winterpause ist anschließend das Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und Darmstadt 98.