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FC Bayern lädt zum Finale

Olivia Fritz25. April 2012

Der Traum des FC Bayern vom Champions-League-Finale im eigenen Stadion wird wahr. Im Halbfinal-Rückspiel bei Real Madrid siegten die Münchener – im Elfmeterschießen.

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Die Bayern-Spieler jubeln nach dem Elfmeterschießen. (Foto: Marc Mueller, dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bastian Schweinsteiger riss sich das Trikot vom Leib und schrie seine Freude in den Nachthimmel von Madrid. Soeben hatte er den entscheidenden Elfmeter verwandelt – den Elfmeter zum Finale im eigenen Stadion. Und auch Manuel Neuer konnte es kaum fassen – seine zwei Paraden sicherten dem FCB das Finale in der Königsklasse. Gemeinsam haben sie Geschichte geschrieben, denn noch nie hat es eine Mannschaft ins Champions-League-Finale im heimischen Stadion geschafft. Im Elfmeterschießen bezwang der FC Bayern auswärts Real Madrid mit 3:1 (1:2/1:2) und erfüllte sich den größten Saisontraum. "Wir sind natürlich super-glücklich, dass wir im Finale stehen. Dass wir uns so zurückgebissen haben! Damit haben wir es auch verdient", sagte Matchwinner Neuer.

Damit treffen die Bayern im Finale am 19. Mai auf den FC Chelsea, der sich überraschend gegen Titelverteidiger FC Barcelona durchgesetzt hatte. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel reichte Chelsea ein 2:2-Unentschieden in Barcelona, um ins heiß begehrte Endspiel einzuziehen. Der FC Bayern ist zum vierten Mal nach 1999, 2001 und 2010 in das Endspiel der Champions League eingezogen.

Schock in der ersten Viertelstunde

Dabei hatte es zunächst ganz anders ausgesehen: "90 Minuten im Bernabéu sind sehr lang", hatte Spaniens größte Sportzeitung vor dem Spiel auf Deutsch getitelt. Und das bekamen die Bayern-Spieler von Beginn an zu spüren. Schon nach sechs Minuten gab es die erste Schrecksekunde: David Alaba verschuldete einen Handelfmeter und Reals Superstar Cristiano Ronaldo schoss Madrid 1:0 in Führung. Das Stadion tobte und Alaba sah die Gelbe Karte – damit ist er im Finale gesperrt. Noch lauter wurde es einige Minuten später: Wieder war es Ronaldo, der nach toller Vorlage von Deutschlands Nationalspieler Mesut Özil auf 2:0 erhöhte (14. Minute). Es war Ronaldos zehnter Treffer im zehnten Champions-League-Spiel. Das Publikum geriet in Verzückung – denn den wohl entscheidenden Liga-Sieg am vergangenen Wochenende gegen den Erzrivalen FC Barcelona hatten die Fans noch in bester Erinnerung.

Cristiano Ronaldo bejubelt seinen Treffer gegen die Bayern. (Foto:Daniel Ochoa de Olza/AP/dapd)
Ronaldo (2.v.r.) erzielte in einer Viertelstunde zwei ToreBild: dapd

Vor dem zweiten Treffer Reals hätte es aber 1:1 stehen müssen. Pechvogel Arjen Robben brachte es jedoch fertig, nach einer präzisen Flanke von Alaba den Ball aus drei Metern über das Tor zu schießen. Welch ein katastrophaler Auftakt für den deutschen Rekordmeister! Doch Robben behielt die Nerven, verdrängte, dass er vor Wochenfrist den wichtigsten Saisonelfmeter gegen Dortmund verschossen hatte und brachte die Bayern mit einem glücklich verwandelten Foulelfmeter in der 27. Minute ins Spiel zurück. So stand es nach knapp einer halben Stunde nur noch 2:1 für Madrid – die Voraussetzung für eine Verlängerung. Auch das Hinspiel in München war mit 2:1 für die Heimelf ausgegangen.

Keine Entscheidung in 120 Minuten

In der zweiten Halbzeit lieferten sich beide Mannschaften ein offenes Spiel, gingen aber deutlich zaghafter zu Werke als noch in den ersten 45 Minuten. Real zeigte plötzlich Respekt und die Bayern witterten ihre Chance. Beide Teams wollten den entscheidenden Fehler vermeiden. Fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit hatte Mario Gomez die Entscheidung auf dem Fuß, doch statt direkt abzuschließen verstolperte er den Ball. Das Spiel, das Heynckes zuvor als "Kampf der Giganten" bezeichnet hatte, ging in die Verlängerung, die aber keine Entscheidung brachte, nur einige Gelbe Karten. Neben Alaba sind deshalb auch Luiz Gustavo und Holger Badstuber für das Finale gesperrt.

Arjen Robben erzielt ein Elfmetertor gegen Real. (Foto: REUTERS/Sergio Perez)
Die Nerven haben mitgespielt bei diesem ElfmeterBild: Reuters

Die Helden des Elfmeterschießens

Am Ende zählten die Nerven. Und ausgerechnet der 19-jährige Alaba bewies Nervenstärke. Er trat zum ersten Elfmeter an – und traf! Dann schlug die Stunde für Bayerns Torwart Manuel Neuer: Nicht nur den Elfmeter von Ronaldo parierte er – auch Kaká hatte gegen den flinken Tormann keine Chance. Spannend machte es dann aber noch einmal Bayern-Kapitän Philipp Lahm, der wie Kroos am spanischen Schlussmann Iker Cassilas scheiterte. Als anschließend Sergio Ramos das Tor verfehlte, hatte es Schweinsteiger auf dem Fuß. Mit ernstem Blick trat er an und verwandelte eiskalt. "Wir sind überglücklich. Den Tag werden wir nie vergessen", strahlte er nach dem Abpfiff und widmete den Einzug seinem Präsidenten Uli Hoeneß. "Seitdem feststand, dass das Finale in München ist, hatten wir ein Ziel."

München feiert Final-Einzug der Bayern

Während die Bayern-Spieler voller Freude durch das Stadion tanzten, hatte es Real-Trainer Mourinho längst in die Katakomben verschlagen. Und so kam es an diesem denkwürdigen Abend, wie es weder Real noch die spanische Zeitung Marca vorhergesehen hatten: 90 Minuten im Bernabéu waren lang. Aber 120 Minuten plus Elfmeterschießen waren zu lang – für Madrid.