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FC Bayern verspielt das Viertelfinale

16. März 2011

Gegen den Titelverteidiger war Schluss: Bayern München schlägt sich trotz guter Ausgangsposition selbst und scheitert im Achtelfinale an Inter Mailand. Außerdem im Viertelfinale stehen Real Madrid, Chelsea und ManU.

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Spielszene mit Samuel Eto'o (Foto: dpa)
Eto'o und seine Mitspieler triumphieren in MünchenBild: picture alliance/dpa

Die Champions League war die letzte Chance für den FC Bayern München, in dieser Saison noch einen Titel zu gewinnen. Und nachdem in Pokal und Meisterschaft für den deutschen Rekordmeister der Zug bereits abgefahren ist, mussten die Bayern auch in der Königsklasse die Segel streichen. Mit 2:3 (2:1) unterlagen sie im Achtelfinal-Rückspiel dem italienischen Meister und Champions-League-Sieger des Vorjahres, Inter Mailand. Dabei hatten sie vor dem Seitenwechsel noch brilliert und die Italiener mit tollem Angriffsfußball regelrecht an die Wand gespielt.

Bayrischer Offensivwirbel

Zum 18. Mal in dieser Saison hatte Bayern-Trainer Louis van Gaal eine andere Innenverteidigung aufgeboten, als im Spiel zuvor. Und noch bevor sich das neue Pärchen aus Daniel van Buyten und Breno sortiert hatte, gab es auch schon die kalte Dusche: Nach zwei Minuten tauchte Inters Torgarant Samuel Eto'o alleine vor Bayern-Keeper Thomas Kraft auf und hatte keine Mühe das frühe 1:0 zu erzielen (3.). Bitter für Bayern: Beim Abspiel von Goran Pandev stand Eto'o im Abseits. Die Münchener zeigten sich trotz des Rückschlags nicht verunsichert, sondern bemühten sich, ihr Spiel aufzuziehen. Immer wieder suchten sie den Weg zum Mailänder Tor.

Tor Mario Gomez (Foto: dpa)
Gomez jubelt, Verteidiger und Ball zappeln im Netz – artistisch lupfte der Stürmer den Ball ins TorBild: picture alliance/dpa

In der 21. Spielminute wurde dieser Einsatz belohnt. Nach einem alles andere als gefährlichen Weitschuss von Arjen Robben, brachte Inter-Torwart Julio Cesar den Ball nicht unter Kontrolle. Mario Gomez verwertete das Geschenk, indem er das Leder mit dem Rücken zum Tor über sich und den Torhüter ins Netz hob. Ein Klassetor – und ein déjà vu für Cesar. Schon im Hinspiel hatte der brasilianische Nationalkeeper einen Schuss von Robben nur abprallen lassen und so Gomez das späte 1:0-Siegtor ermöglicht.

Bayern war nun nicht mehr zu bremsen, während den Italienern kaum ein Gegenmittel einfiel. In der 31. Minute zog Robben – diesmal vom linken Flügel – nach innen, sein Pass wurde von einer Grätsche Thiago Mottas zu Thomas Müller weitergeleitet und der hatte keine Mühe, den Ball über den herauseilenden Cesar ins rechte Eck zu heben. Nur mit Mühe konnte Inter einen höheren Rückstand verhindern. Franck Ribéry hatte mehrere gute Chancen. Als nach einem Schuss von Gomez der Ball auf der Linie lag, kratzte ihn Andrea Ranocchia mit Hilfe des Innenpfostens vor dem heranstürmenden Müller heraus. Von Inter kam dagegen wenig: Mit etwas Glück hätte es bei einem Duell zwischen Torwart Kraft und Dejan Stankovic einen Elfmeter geben können (39.), ansonsten aber kamen die Italiener nur durch einen Freistoß von Wesley Sneijder gefährlich in Tornähe. Mit 2:1 ging es in die Pause.

Bayern gibt das Spiel noch aus der Hand

Spielszene mit Thomas Müller (Foto: dpa)
In Halbzeit zwei taten sich die Bayern schwerBild: picture alliance

Nach dem Seitenwechsel dauerte es eine Weile, bis die Partie wieder Fahrt aufnahm. Nach einem Dribbling von Ribéry scheiterte Gomez mit einem Volleyschuss an Cesar. Das hätte bereits die Vorentscheidung sein können. Stattdessen besorgte Sneijder im direkten Gegenzug das 2:2 für Inter. Aus 16 Metern traf er ins untere linke Eck (63.). Die Bayern gerieten nun etwas ins Schwimmen. Ein ums andere Mal zeigte sich die Defensive nicht souverän. Ranocchia und Pandev konnten das aber nicht nutzen. Doch auch jetzt noch hatten die Gastgeber es in der Hand, das Spiel zu entscheiden. Doch Ribéry, Gomez und der eingewechselte Hamit Altintop spielten die Konterchancen, die sich boten, nicht konsequent zu Ende

Es kam wie es kommen musste: Die Leistung der Bayern erinnerte mittlerweile stark an die Spiele gegen Hannover (1:3) und im DFB-Pokal gegen Schalke (0:1). Die Spieler versuchten, das 2:2, das zum Weiterkommen gereicht hätte, über die Zeit zu zittern. Doch das ging nur bis zur 88. Minute gut: Der schwache Breno hatte gegen Eto'o keine Chance, der legte ab und Pandev setzte den Ball aus 13 Metern wuchtig unter die Latte. Ein Paukenschlag und das Ende aller Bayern-Träume.

"Es tut einfach nur weh"

Torjubel Goran Pandev (Foto: AP)
Schütze des goldenen Tores: Goran PandevBild: dapd

Während die Inter-Spieler feierten, wütete Thomas Müller nach dem Abpfiff auf dem Platz und schrie seinen Frust laut heraus. Andere Bayern-Profis waren dagegen den Tränen nahe. "Es tut einfach nur weh", sagte Mario Gomez. "Wir haben grandiose 65 Minuten gespielt. Dann wollten wir das Spiel nur noch verwalten und das geht nicht gegen so eine Mannschaft. Alles ist vorbei." Arjen Robben wurde deutlicher: "Wir machen immer dieselben Fehler. Es ist unglaublich. Unsere Defensive ist nicht Champions League tauglich. Es kann nicht sein, dass wir wieder drei Tore bekommen und das von einer Mannschaft, die nicht dafür bekannt ist, schönen Offensivfußball zu spielen."

Für den derzeitigen Tabellenvierten kann es nun nur das Ziel geben, den dritten Platz in der Bundesliga zu erreichen, mit dem man an der Qualifikation zur Champions League teilnehmen dürfte. Ein Ziel, das auch der enttäuschte Bastian Schweinsteiger ausgab. "Wir müssen jetzt in der Bundesliga die Punkte holen. Der Trainer gibt uns jedes Mal genau vor, was wir zu machen haben, aber wir machen es nicht. Es ist unfassbar, dass wir gegen Inter Mailand ausscheiden. Aber es passt in die Saison." Das fand auch sein Trainer Louis van Gaal: "Es war nicht das erste Mal. Wir haben schon vier oder fünf Siege verschenkt. Wir konnten das Spiel früher entscheiden, aber das haben wir nicht gemacht."

Real Madrid lässt Lyon keine Chance

Karim Benzema von Chelsea jubelt nach seinem Treffer (Foto:Paul White/AP/dapd)
Traf gegen seinen Ex-Club: Karim BenzemaBild: AP

Im Hinspiel hatte Real Madrid auswärts ein 1:1-Unentschieden geholt - im eigenen Stadion sicherte sich die Mannschaft von Trainer José Mourinho einen klaren 3:0 (1:0)-Sieg gegen Olympique Lyon. Damit steht Real erstmals seit 2004 wieder in einem Viertelfinale der Champions League. Die deutschen Nationalspieler Sami Khedira und Mesut Özil besiegten zudem den "Fluch" gegen den französischen Angstgegner Lyon. Für die Spanier trafen der Brasilianer Marcelo (37.), der ehemalige Lyon-Profi Karim Benzema (66.) und Angel Di Maria (76.).

Auch der FC Chelsea sicherte sich durch das 0:0 gegen den dänischen Vertreter FC Kopenhagen den Einzug in die Runde der letzten acht Mannschaften. Das Hinspiel hatte Chelsea gegen den Außenseiter mit 2:0 gewonnen.

Schalke einziger deutscher Vertreter

Auch Manchester United hatte zuvor das Viertelfinale erreicht. Der englische Rekordmeister setzte sich gegen Olympique Marseille mit 2:1 (1:0) durch, nachdem das Hinspiel 0:0 ausgegangen war. Der Mexikaner Javier Hernandez machten mit seinen beiden Treffern in der 5. und 75. Minute alles klar. Der Anschlusstreffer resultierte durch ein Eigentor von Wes Brown (82.).

Bei der Auslosung des Viertelfinales am Freitag (18.03.2011) in Nyon ist als deutscher Vertreter nur noch Schalke 04 im Pott. Zudem hatten sich Schachtjor Donezk, FC Barcelona und Tottenham Hotspur für die nächste Runde qualifiziert, die am 5./6. und 12./13. April ausgespielt wird. Das Finale steigt am 28. Mai im Wembley-Stadion in London.

Autoren: Andreas Ziemons / Olivia Fritz
Redaktion: Sarah Faupel