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Femi Kuti kämpft für Afrika

22. Dezember 2010

"Der Junge braucht nicht zur Schule zu gehen", dachte sich der nigerianische Musiker Fela Kuti und wagte an seinem Sohn Femi ein riskantes Experiment. Und Femi Kuti wurde ohne Schulbildung ein erfolgreicher Musiker.

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Femi Kuti (Bild: Jazzarchiv)
Autodidakt: Femi KutiBild: picture-alliance/Jazzarchiv

Femi Kuti konnte schließlich auch aus dem Schatten seines berühmten Vaters treten. Jetzt hat er eine neue CD rausgebracht. Wie immer mit politisch engagierten Songtexten. Der Titelsong: "Africa for Africa". "Ich habe diesen Titel gewählt, weil ich will, dass Afrika auf der Weltagenda nach oben rückt", erklärt Femi Kuti. Der Titel solle ein Slogan für die Afrikaner werden, wünscht er sich. "Unsere Rivalitäten und ethnischen Probleme sollen ein Ende finden. Wir müssen verstehen, dass Kriege uns noch mehr Probleme bringen."

Politisch engagiert

Lagos (Bild: dpa)
Kutis Heimat: LagosBild: picture alliance/dpa

"Wir müssen uns daran erinnern, dass wir Brüder und Schwestern sind", singt Femi Kuti in Africa for Africa. "Kriege und Konflikte bringen uns nicht weiter. Wir Afrikaner müssen Afrika lieben", singt er. Und Femi Kuti liebt seine Heimat tatsächlich. Anders als viele andere erfolgreiche afrikanische Musiker ist er nicht nach Paris, London oder New York gezogen. "Ich bin stolz auf meine Herkunft. Ich könnte meine Ideale nicht verraten, um in Europa ein angenehmes Leben zu führen. Wie könnte ich so meine Kinder großziehen? Meine Kinder sollen an ihr Erbe, ihre Kultur, ihre Tradition glauben", sagt der Musiker. Femi Kuti will keine Kompromisse machen. Auch wenn er sich damit das Leben oft schwer macht. Seine neues Album hätte er bequem irgendwo in Europa aufnehmen können. Das aber wollte er nicht. Das Album sollte da entstehen, wo der Musiker lebt: in der nigerianischen Metropole Lagos. Die Bedingungen im Studio waren dabei alles Andere als ideal: "Das war ein Albtraum. Das Mischpult ist ständig abgestürzt, dauernd war der Strom weg, es gab Probleme mit der Klimaanlage – wir haben geschwitzt wie die Hunde", sagt Femi Kuti. Aber das habe der Musik gut getan. "Wenn ich das in Europa aufgenommen hätte, würde das alles viel zu unbeschwert klingen", sagt der 48-Jährige.

Femi Kuti wollte also vermeiden, dass seine Aufnahmen zu unbeschwert klingen. Seine Texte sind auch deshalb immer politisch, immer engagiert. "Wenn Du meinst, Du bist cool mit Deinem neuen Jeep, weil Du Geld hast, weil Du Dich reich fühlst, dann heißt das nicht, dass es die Armut nicht gibt." Das singt Femi Kuti in "It don't mean". "Nur weil Du Geld hast, bist Du nicht besser als andere", heißt es da weiter.

Hoffnung auf friedlichen Wandel

Fela Kuti (Bild: dpa)
Fela Kuti starb 1997 an AIDSBild: Picture-Alliance/dpa

Femi Kuti kritisiert in seinen Songs die Mächtigen, die Reichen, die Ignoranten. Er macht den Mund auf, sagt was er denkt. Sein großes Vorbild: Fela Kuti. Sein Vater. "Ich bin sehr, sehr, sehr stolz auf ihn", sagt Fela Kuti. "Ich finde er war mutig, sehr couragiert." Er habe seinen Vater oft gesehen, wie er direkt vor einer Waffe stand. "Er hatte nie Angst um sein Leben. Er hat nie nachgegeben. Und das habe ich von ihm gelernt."

Fela Kuti – der King of Afro Beat - hatte in den 70er und 80er Jahren immer wieder die nigerianische Militärregierung kritisiert und sein Leben aufs Spiel gesetzt. Zwei Jahre saß er im Gefängnis. Fela Kuti starb 1997 an AIDS. Sein Sohn setzt seinen Kampf für eine gerechtere Welt fort. Femi Kuti hat dabei Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Afrika werde immer aufgeklärter, sagt Femi Kuti. Bald würden die Leute nicht mehr hinnehmen, wenn ihre Regierung korrupt sei. Die Regierungen müssten sich deshalb ändern. "Ich hoffe die Veränderungen werden nicht gewaltsam sein. Aber der Wandel ist unvermeidbar. Überall auf der Welt."

Autorin: Christine Harjes

Redaktion: Katrin Ogunsade