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Politik

Festnahme nach mysteriösem Botschaftsüberfall

20. April 2019

Fast zwei Monate sind seit dem Überfall auf die Vertretung Nordkoreas in Madrid vergangen. Gerüchte darüber, dass das FBI involviert war, werden durch die Festnahme eines früheren US-Marinesoldaten in den USA gestützt.

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Spanien Nordkoreanische Botschaft in Madrid
Nordkoreas Außenposten in MadridBild: AFP/J. Soriano

Der Überfall am 22. Februar auf die diplomatische Vertretung Nordkoreas am Rande der spanischen Hauptstadt gab von Anfang an Rätsel auf. Jetzt berichtet die "Washington Post", ein Ex-Marine sei in den USA im Zusammenhang mit dem mysteriösen Einbruch festgenommen worden. Der Mann sei einem Gericht in Los Angeles vorgeführt worden. Der Verdächtige soll der Gruppe "Free Joseon" angehören, die zum Sturz des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un aufruft.

Laut "Washington Post" durchsuchte die US-Polizei auch die Wohnung eines Mexikaners, den die spanischen Behörden als Anführer des Überfalls ausgemacht hatten.

Der Einbruch in der Botschaft des abgeschotteten, kommunistischen Landes in Madrid hatte sich nur wenige Tage vor einem Treffen von Kim mit US-Präsident Donald Trump in Vietnam ereignet. Dabei waren Computer und andere Dokumente gestohlen worden. Details dazu blieben aber unklar.

Botschaft Nordkorea in Madrid Spanien
Überwachter Eingangsbereich der nordkoreanischen Botschaft in MadridBild: picture-alliance/AP Photo/M. Fernandez

Im März erklärte sich die Vereinigung "Free Joseon", die sich auch "Cheollima Civil Defence" (CCD) nennt, verantwortlich für den Einbruch. Die Gruppe teilte mit, sie habe damit illegale Machenschaften in den nordkoreanischen Auslandsvertretungen aufdecken wollen und "gewisse Informationen von enormem möglichem Wert" an die US-Bundespolizei FBI übermittelt. Mit ihrer Namensgebung bezieht die "Free Joseon" auf die alte Bezeichnung Koreas.

In einer Erklärung auf ihrer Webseite hieß es zudem, die Gruppe sei "bestürzt", dass das US-Justizministerium Haftbefehle gegen US-Bürger erlasse, die auf Strafanzeigen seitens Nordkoreas beruhten. "Der letzte US-Bürger, der vom Kim-Regime in Haft genommen wurde, kehrte gefoltert nach Hause zurück und überlebte nicht", hieß es in der Mitteilung in Anspielung auf den Studenten Otto Warmbier, der kurz nach seiner Rückkehr in die USA nach Monaten im Koma gestorben war.

"Terroristischer Angriff"

Die Führung in Pjöngjang sprach nach dem Einbruch in die Botschaft von einem "schweren terroristischen Angriff" und wies bereits damals auf eine mögliche Verwicklung des FBI hin. Man gehe Gerüchten, wonach das FBI in den "Terror-Vorfall" involviert gewesen sei.

Ein FBI-Sprecher wollte sich nicht zu dem Bericht der "Washington Post" äußern und verwies auf das US-Justizministerium. Das lehnte eine Stellungnahme ebenfalls ab.

qu/ml (dpa, afp)