1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Festnahmen nach Blutbad

7. Februar 2007

Nach dem siebenfachen Mord in einem China-Restaurant in Niedersachsen hat die Polizei zwei Tatverdächtige gefasst. Vier der Opfer wurden inzwischen identifiziert.

https://p.dw.com/p/9ouD
Ermittlungen am Tatort, dem China-Restaurants Lin Yue in Sittensen
Ermittlungen am Tatort, dem China-Restaurants Lin Yue in SittensenBild: AP

Die beiden Verdächtigen, 29 und 31 Jahre alte Vietnamesen, seien bereits am Montag im Raum Oldenburg festgenommen worden, teilte die Polizei am Mittwoch (7.2.07) bei einer Pressekonferenz in Rotenburg (Wümme) mit. Gegen die beiden Männer sei inzwischen Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden. Sie machten keine Angaben zu der Tat, sagte Petra Guderian, Einsatzleiterin der Polizei-Sonderkommission. Das Motiv für das Massaker sei weiter unklar.

Die Toten waren in der Nacht zum Montag entdeckt worden. Gegen 13.10 Uhr am Montag überprüften den Angaben zufolge Beamte der Autobahnpolizei routinemäßig einen blauen VW Polo mit Dürener Kennzeichen (DN). Dabei handelte es sich um einen Leihwagen, der von dem 29-Jährigen gesteuert wurde. Die beiden Männer konnten sich nicht ausweisen und wurden daher kontrolliert. In dem Wagen wurde eine verdächtige Substanz gefunden, die der Verdächtige als Kokain bezeichnete. Ob dies in einem Zusammenhang mit den Morden stehen könnte, wollte die Polizei nicht sagen. Ferner seien in dem Auto Zettel "mit Bezügen zum Tatort" entdeckt worden. Genauere Angaben wollte die Polizei "aus ermittlungstaktischen Gründen" dazu nicht machen. Gegen die beiden Verdächtigen spricht laut Polizei, dass verschiedene Zeugen im Laufe des Sonntags unabhängig voneinander einen blauen Kleinwagen mit DN-Kennzeichen im Tatortbereich sahen.

Zweijährige überlebt Massaker

Vier der sieben erschossenen Asiaten sind inzwischen identifiziert worden. Es handelt sich um das Betreiber-Ehepaar, einen 36-jährigen Hongkong-Chinesen und seine 32 Jahre alte Frau gleicher Herkunft. Beide hatten einen britischen Pass. Die kleine zweijährige Tochter des Paares hat das Blutbad überlebt. "Das Kind ist in Sicherheit und in einer gesundheitlich stabilen Verfassungen", sagte Andreas Tschirner vom Landeskriminalamt Niedersachsen.

Außerdem kamen bei dem Blutbad in der Nacht zum Montag ein 31-jähriger Thailänder aus Wolfenbüttel sowie eine 36 Jahre alte Kellnerin malaiischer Herkunft aus Soltau ums Leben. Deren Ehemann hatte das Verbrechen entdeckt, als er seine Frau von der Arbeit abholen wollte. Bei den anderen drei Opfern konnte nach Angaben der Ermittler bisher weder Identität noch Nationalität geklärt werden.

Die Obduktion der Leichen in der Hamburger Gerichtsmedizin hatte sich am Dienstag bis in die späten Abendstunden hingezogen. Alle Opfer wiesen Schussverletzungen auf, aus ermittlungstaktischen Gründen wollte die Polizei auch hierzu nicht sagen. Das Landeskriminalamt übernahm nun die Ermittlungen. (al)