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Fidel Castros wehmütiger Abschied

19. April 2016

Der Parteitag der kubanischen Kommunisten war der letzte, auf dem die alte Revolutionsgarde noch eine dominierende Rolle spielte. Der frühere "Máximo Líder" sagte schon einmal etwas traurig "Auf Wiedersehen".

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Fidel Castro spricht auf dem Kongress der Kommunistischen Partei Kubas (Foto: Reuters)
Bild: AIN/Handout via Reuters

"Vielleicht ist es eines der letzten Male, dass ich in diesem Saal spreche", sagte Fidel Castro beim Abschluss des viertägigen Kongresses der Kommunistischen Partei Kubas in der Hauptstadt Havanna. Er werde demnächst 90 Jahre alt und also nicht mehr lange leben, so Castro weiter.

Der frühere Staats- und Parteichef war mit Applaus und "Fidel, Fidel"-Rufen von den über 1000 Delegierten und Gästen des Parteitags empfangen worden, wie auf Bildern des Staatsfernsehens zu sehen war. Fidel Castro regierte die Karibikinsel nach dem Sieg der Revolution fast ein halbes Jahrhundert lang. Unter seiner Führung wurde auf Kuba ein Einparteiensystem nach sowjetischem Vorbild aufgebaut. 2006 musste er krankheitsbedingt die Macht an seinen Bruder Raul abgeben.

Raul Castro (Foto: AFP/Getty Images)
Raul CastroBild: Getty Images/AFP/I. Francisco

Raul Castro bleibt Parteichef

Raul Castro wurde von den Delegierten wie erwartet als Erster Sekretär der Kommunistischen Partei wiedergewählt. Der 84-jährige deutete an, er werde das Amt nicht bis zum nächsten Parteitag in fünf Jahren ausüben. Als Staatspräsident hat Raul Castro bereits seinen Rücktritt für 2018 angekündigt. Mit dem 85 Jahre alten

José Ramón Machado Ventura blieb noch ein weiterer Revolutionär der alten Garde als Vizechef an der Parteispitze. Raul Castro hatte auf dem Kongress einen Plan zur allmählichen Verjüngung der Parteiführung ins Gespräch gebracht. Bis zum nächsten Parteitag 2021 solle unter anderem eine Obergrenze von 60 Jahren für den Eintritt von Neumitgliedern in das Zentralkomitee eingeführt werden.

Unterstützung für Reformkurs

Der Kongress unterstützte wie erwartet den Kurs der Partei- und Staatsführung einstimmig. Demnach sollen die in den vergangenen Jahren angestoßenen marktwirtschaftlichen Reformen vertieft werden. Dies werde ohne Eile, aber auch ohne Pause geschehen, so Raul Castro. Der Präsident betonte zugleich: "Im kubanischen Sozialismus werden nie neoliberale Schockrezepte zur Anwendung kommen."

wl/qu (dpa, rtre, epd)