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FKK im Bundesliga-Schlussverkauf

Stefan Nestler5. Februar 2009

Die Fußball-Bundesligisten haben im Winter für 20 Millionen Euro Spieler eingekauft. Zum Abschluss der Transferzeit klingelten kräftig die Kassen. Nur die Schalker blieben auf einem Ladenhüter sitzen.

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Symbolbild Schlussverkauf: Auf Schaufensterscheibe Smily neben Prozent-Symbol. Quelle: Maksim Nelioubin
Bild: M.Nelioubin

Winterschlussverkauf im Bundesliga-Basar. Über dem Wühltisch der Bayern hängt ein Plakat "Ein Toni reicht, wir lassen Kroos los". Gegenüber am Leverkusen-Stand wird mit dem Slogan geworben: "Ich mach Dir den Gekas - Grieche zu verleihen". Und bei den Gladbachern heißt es: "Sie lieben Sauberbraten? Fohlen-Team im Sonderangebot." Auch Schalke hat einiges zu bieten: "Albert, garantiert Streit", "Wir machen Ernst mit Fabian" und "Jeder sollte einen Clon haben – Ze Roberto II".

Von wegen Topmodel

Ein Model präesentiert auf der Modemesse in Duesseldorf einen hochhackigen Schuh. Ein männlicher Zuschauer, von dem man nur die Mundpartie mit Bart sieht, spitzt bewundernd die Lippen. Quelle: ap
Topmodel? Denkste!Bild: AP

Und dann steht da bei den Königsblauen noch in großen Buchstaben: "FKK". Schnell bildet sich eine Traube um den Tisch. Die Verantwortlichen der Bundesliga-Clubs gehören schließlich zu 100 Prozent dem männlichen Geschlecht an, sind demzufolge nicht selten testosterongesteuert. Doch hinter FKK verbirgt sich keineswegs ein barbusiges Topmodel mit S 04-Logo auf der blanken Haut. Auf Nachfrage flüstern die Schalker, mit Schamesröte im Gesicht: "Free Kevin Kuranyi!" Doppelt so schnell wie sich zuvor die Traube gebildet hat, löst sie sich nun wieder auf. Allseits Kopfschütteln, vereinzelte Ausrufe: "Die spinnen, die Schalker".

Unverkäuflicher Davonläufer

Ex-Nationalspieler Kevin Kurany bei einer Pressekonferenz mit nachdenklichem Gesichtsausdruck. Quelle: ap
Keiner läuft schneller - davonBild: AP

Der Basar schließt. Kroos, Gekas und viele andere sind verscherbelt, verliehen oder getauscht worden. Auch die Schalker sind einigermaßen zufrieden: Streit, Ernst und Ze Roberto sind sie los. Nur Kuranyi hat sich als Ladenhüter erwiesen. Darauf angesprochen, antwortet Manager Andreas Müller "Kevin ist unverkäuflich". Klingt wie: "Unser wichtigster Spieler", meint aber "Für die Pfeife musst du noch draufzahlen". Kuranyi beweist seinen außergewöhnlichen Sinn für Humor, als er an den Stand tritt. "Ich laufe nicht vor Problemen weg", sagt der Nationalmannschaftsflüchtling und eilt davon.

Rückkehr der Zigarre

Ex-Schalke-Manager Rudi Assauer und Hollywoodstar Bruce Willis in einem Werbespot für eine Biermarke aus dem Sauerland Quelle: dpa
Freibier für alleBild: picture-alliance/ dpa

Einige Monate später, Sommerschlussverkauf im Bundesliga-Basar. Über dem Schalke-Wühltisch wabert eine Zigarren-Rauchwolke. Rudi Assauer macht wieder auf königsblau. Der neue, alte Manager schenkt mit senem Werbe-Spezi Bruce Willis Freibier aus. Assauer hat allen Grund zu feiern. Bei einer Privataudienz in Berlin hat er gerade Kanzlerin Angela Merkel davon überzeugt, dass Kuranyi ein Altwagen ist und den Schalkern 2500 Euro Abwrackprämie zusteht.