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Politik

Flaschenpost wird zum viralen Hit

Sabrina Pabst
25. November 2016

Glück gehabt: Eine Kölnerin erhält nach 40 Jahren die erhoffte Antwort auf ihre Flaschenpost. Eine große Suchaktion und purer Zufall bringen Absenderin und Finderin zusammen. Ihre Geschichte begeistert im Internet.

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Zwei Frauen halten zusammen einen Zettel mit verschmierten Zeilen in den Händen. (Foto: picture-alliance/dpa/F. Gambarini)
Absender und Empfänger: Judith Klein (l.) und Ingrid Müller Bild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

"Hallo Flaschenpostfinder! Mein Name ist Ingrid Müller." So beginnt der Brief der eine lange Reise hinter sich hat. Judith Klein entdeckt den vergilbten Zettel mit den verschwommenen Zeilen neben der zerbrochenen Flasche am Strand von Ameland. Was nach Müll aussieht, entpuppt sich in ihrem Hotelzimmer als alte Flaschenpost, die über 40 Jahre in der Nordsee trieb, bevor die Flasche am Strand zerschellte.

In der Nordsee geht nichts verloren

Am 22. August 1976 hatte die damals 15-jährige Kölnerin Ingrid Müller während eines Urlaubs auf der Nordseeinsel Borkum eine Flaschenpost ins Meer geworfen. Knapp 40 Jahre später strandet die Flaschenpost drei Inseln weiter westlich. 

"Ich dachte, irgendein Kind hätte auf Ameland versucht, eine Flaschenpost loszuschicken", erzählt die 41-jährige Judith Klein heute dem Kölner Stadtanzeiger. Dann packte sie die Neugier. "Wer kann helfen die Absenderin Ingrid zu finden?" Mit diesem Aufruf und einem Foto des nassen und zerknüllten Zettels startet sie ihre Suchaktion auf Facebook.

Screenshot Facebook Flaschenpost
Bild: facebook.com

Innerhalb kürzester Zeit wird ihr Post dort zum Hit im Internet: 32.000 mal wird ihr Beitrag von Lesern ihres Aufrufs geteilt. Viele Nutzer wünschen Glück, andere posten Hinweise und Tipps. Die Aktion kommt in Fahrt. Sogar das Einwohnermeldeamt forscht nach der Kölnerin.

Doch ihre Suche endet ernüchternd: Eine Nachbarin berichtet, dass die damals in Köln-Bocklemünd wohnhafte Absenderin verstorben sei.

Happy End nach 40 Jahren

An ein Happy End glaubt Judith Klein nicht mehr. Bis sich eine Mitarbeiterin des Historischen Archivs der Stadt Köln bei ihr meldet. Sie forschte in den vom Stadtarchiv verwahrten Meldeunterlagen und fand heraus, dass Ingrid Müller seit ihrer Heirat einen anderen Nachnamen trägt.

"Ich hatte die Flaschenpost schon komplett vergessen. Als Kind hat man Spaß an so etwas, aber denkt nicht daran, dass der Brief erst 40 Jahre später gefunden wird" berichtet die Absenderin dem Kölner Stadtanzeiger.

Dass sie und die Finderin Judith Klein heute in Köln aufeinander treffen, ist purer Zufall. Denn vor vielen Jahren zog die Kölnerin nach Berlin, lebte anschließend in den USA und ist jetzt wieder in die Domstadt zurückgekehrt. Sie werde ihren Söhnen vorschlagen, auch eine Flaschenpost zu schreiben, sagt sie der Zeitung. "Denn für mich ist es so eine schöne Erfahrung, dass die ungewöhnliche Post nun gefunden wurde."